Erlebnisbericht "Lachsfischen an der Skjern Au 2013"
Beim Lachsfischen angeln wir auf einen Fisch, der nicht zum Fressen - sondern zum Laichen - (und nur zum Laichen) in den Fluss kommt. Dies alleine reduziert unsere Fangchance derart deutlich, dass die meisten Lachsangler schlicht ohne gefangenen Lachs - oft sogar ganz ohne Anbiss wieder nach Hause fahren (müssen).
Über die Jahre haben sich dadurch viele markante "Lachsangler-Weisheiten" wie:
"Man ist erst ein richtiger Lachsangler, wenn man mindestens eine ganze Woche lang ohne einen einzigen Anbiss auf Lachs geangelt hat." oder
"Du hättest letzte Woche hier sein sollen!" oder
"Lachsangeln ist die Kunst, in einer Woche keinen Fisch zu fangen." herauskristallisiert.
Meine ganz persönliche Weisheit lautet: "Wenn der Lachs beisst, ist alles egal!" Und tatsächlich nehmen wir Lachsangler beinahe alles in Kauf, um die Hoffnung auf den einen Lachs, dessen Fang  für uns das höchste Glück bedeutet, stets aufrecht zu erhalten - selbst, wenn dies über Jahre hinaus notwendig ist! Dieses Jahr ging es erneut an die dänische Skjern Au. Nachdem die letzten beiden Jahre wahre Rekord(fang)jahre  an diesem Lachsfluss  waren,  starteten viele der Lachsangler mit einer hohen Erwartungshaltung. Ein wie immer fataler Fehler in Sachen Lachs wie sich wieder einmal sehr schnell heraus stellte, denn diese Saison verlief ganz anders: Es wurden in den Topmonaten April und Mai schlicht sehr wenig Lachse gefangen (1-3 Lachse pro Tag über den ganzen Fluss verteilt). Entsprechend bestand unsere Woche vorwiegend aus Fliegenwerfen, Fliegenbinden und einem sehr ausdauernden Fischen geprägt von reichlich Taktik und natürlich der Hoffnung auf einen Anbiss!



























Wir genossen also das gemeinsame Lachsfischen - mit (beinahe) allem was dazu gehört. Beinahe, denn tatsächlich konnte unser Kollege Gerold in der Mitte der Woche einen Lachs erfolgreich zum Nehmen seines Musters verführen. Leider kam dieser Lachs bereits nach Sekunden wieder frei. Am Ende blieb wie so oft beim Lachsangeln die Hoffnung. Die Hoffnung, dass auch noch der Fang eines Lachses als das I-Tüpfelchen beim nächsten Lachstrip klappen wird. Lachsangeln kann man aus meiner Sicht tatsächlich in einem Wort beschreiben: Hoffnung! Jeder Lachsangler muss hierbei für sich selbst definieren, worauf er genau hofft. Für den Einen ist es überhaupt einen Lachs (ggf. auch einen eher schlanken Lachs nach dem Laichprozess) zu fangen, während es für den Anderen das Fangen von einem in guter Kondition befindlichem Lachs (also vor dem Laichen) ist. Für viele erfahrene Lachsangler - so auch für mich - ist es der Fang des frisch aufgestiegenen Blanklachses, welcher das große Ziel darstellt. Im Optmalfall ist dieser auch noch mit Meeresläusen überzogen. Diese können im Süßwasser nicht länger als maxmimal 3 Tage auf dem Lachs verweilen, bevor sie absterben, und kennzeichnen somit den ganz frisch aufgestiegenen (zumeist noch sehr fetten und hochsilbernen) Lachs. Haben die Meeresläuse noch weisse Fäden, so kann der Lachs nicht länger als maximal 24 Stunden im Süßwasser sein. Es ist verrückt auf genau solch einen Fisch zu hoffen, wo die Fangchance schon generell so klein ist?  Ganz sicher ist es das - und dennoch wurde unsere Hoffnung bereits am nächsten (kurzen, gemeinsamen) Wochenende wieder einmal voll erfüllt!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche











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