Erlebnisbericht "Küstenseminar auf Meeräsche Juli 2010"
Ein Meeräschenseminar anzubieten, entbehrt zweifelsohne nicht einer gewissen Brisanz. Denn die Meeräschen ernähren sich fast ausschließlich von Plankton, welches wir Fliegenfischer nicht imitieren können!
Entsprechend schwierig ist es, hier einen konkreten Fangerfolg zu erzielen...
Dennoch können wir die Meeräsche unter bestimmten Vorraussetzungen zum Nehmen unserer Fliege verführen.
Eine Reihe von Faktoren beeinflußen hierbei maßgeblich unser Fangergebnis.
Doch möchte ich Ihnen gleich vorweg verraten, der wichtigste Faktor ist der Glaube daran, dass man die Meeräsche tatsächlich zum Anbiß verführen kann!
Dieser Glaube entsteht für die meisten von uns sicherlich mit dem Beobachten oder dem tatsächlichen Erleben eines konkreten Fanges einer Meeräsche.
Beim Meeräschenfischen ist der Weg das Ziel - allerdings bringt das Beschreiten diesen Weges erheblich mehr Freude, wenn einen nicht etwa jene Zweifel begleiten.
Ende Juli führte uns der Weg für anderthalb Tage an die Ostseeküste. Am ersten Tag hatten wir das nötige Glück mit dem passenden - nämlich herrlich sonnigem, Wetter. Bis zuletzt hatten wir mit unserem Treffpunkt gezögert, denn die Wettervorhersage sah nicht gerade rosig aus!
An der Küste angekommen, dauerte es nicht lange, und die erste Hürde - das Finden der Meeräschen, war im Schnellflug genommen!
Nun ging es gleich an die richtige Taktik. Es folgte Präsentation auf Präsentation.






Die Spannung stieg mit jedem Wurf, als plötzlich eine Meeräsche meine Fliege verfolgte. Im letzten Moment allerdings drehte sie wieder ab. Verflixt!
Ich legte blitzschnell einen kurzen Wurf nach, die Fliege landete unmittelbar vor ihr, ein kurzer Zug und tatsächlich: die Meeräsche dreht um, verfolgt abermals meine Fliege und NIMMT!
Den Anbiß hatte ich Sekunden zuvor angekündigt. Folgen die Meeräschen der Fliege, kann man sie mit einigen kleinen Tricks oft auch konkret verführen.
Es folgte ein beinahe 20 minütiger Drill am leichten 5er Gerät und 0,20er Spitzendurchmesser, bevor ich die Meeräsche schließlich erfolgreich in ihr Element entlassen konnte.

Der Glaube als Fundament - unser höchstes Ziel an diesem Wochenende, war also gelegt!

"Der Glaube versetzt Berge" - und so (Sie ahnen es schon) konnte nur Minuten später Fritz nach über 10 Jahren des Befischens von Meeräschen! seine erste Meeräsche erfolgreich haken. Allerdings kam diese wenig später wieder frei.
Doch Fritz legte nach und verführte eine zweite Meeräsche!
Nach starkem Drill konnte er sie erfolgreich zurücksetzen. Was für ein Moment: Der Bann war gebrochen!

Unsere Stimmung war entsprechend grandios.

Auch Christoph hatte noch einen kurzen Biß, welcher diesmal allerdings noch nicht hängen blieb.








Rechts im Bild sehen Sie unsere zwei Erfolgsmuster. Ich selbst halte nicht sehr viel davon, dass es eine ganz bestimmte Fliege sein muß - nicht auf Meeräschen. Vielmehr ist es die Taktik hinter der optimalen Präsentation des jeweiligen Musters, welche mir zumeist den Fangerfolg beschehrte!
Und so ist es wenig verwunderlich, dass wir mit zwei sehr unterschiedlichen Mustern erfolgreich waren.

Nach diesem herrlich ereignisreichen - aber auch anstrengenden, Tag gab es am Abend erst einmal eine kräftige Stärkung beim Griechen, wo wir alle Erlebnisse noch einmal Revue passieren ließen...

Wir rundeten den Tag schließlich mit einem kleinen Einblick in das Fliegenbinden ab, bevor wir alle sehr erschöpft ins Bett fiehlen.

Der nächste Morgen begann leider mit einem stark bedeckten Himmel und mehreren kurzen Regenschauern. Ein denkbar ungünstiges Wetter, welches die Meeräschen oft das ganz flache Küstenwasser im Ufersaum wieder verlassen läßt.

Zwei Plätze, die wir an diesem Tag absuchten, brachten kaum Meeräschen in unser Suchfeld.
Durch die Bewölkung war es obendrein sehr schwer, die Meeräschen zu entdecken, und so blieben wir an diesem zweiten Tag ohne einen Fangerfolg.







Doch sind es eben diese Tage, welche die Erlebnisse des perfekten Vortages erst so richtig unterstreichen!


Alles in allem ein tolles Wochenende mit einigen ganz besonderen Sternstunden, wie man sie nicht allzu oft erlebt.


Ich danke Euch sehr für diese unvergeßlichen gemeinsamen Stunden am Fischwasser!

Herzlich Euer
Bernd Ziesche


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