Erlebnisbericht "Hecht- & Meerforellenfischen auf Rügen im Dezember 2012"
Für diese Woche stand ein Treffen mit sehr guten Freunden auf meinem Plan. Paul, Akos und Djordje reisten zusammen aus Ungarn an, während Aitor erneut aus Spanien und Holger aus Stade anreisten. Die Luft wurde zunehmend kälter, während sich die Wassertemperatur noch in einem für Meerforelle und Hecht gleichermaßen attraktiven Niveau um die 4-6°C hielt. Für mich stand in erster Linie der Erfahrungsaustausch auf meinem Wunschzettel. Insbesondere Paul (Sexyloops) ist ein Fliegenfischer mit einem äußerst großem Erfahrungsschatz im Fischen auf viele verschiedene Fischarten und einer der besten Wurfkünstler, die ich kenne. Aber auch Holger, Djordje, Akos und Aitor sind allesamt sehr erfahrene Fliegenfischer und insbesondere im Bereich des Fliegenwerfens wahre Künstler.
Am Anreisenachmittag legten Holger und ich einen ersten Stop am Strelasund ein und konnten gleich einige Hechte verführen. Ein prima Start. Am nächsten Morgen ging es unmittelbar auf die Meerforelle entlang der Außenküste Rügens. Bereits nach kurzer Zeit konnten wir mehere herrliche Meerforellen bis über 3Kg erfolgreich überlisten. Holger konnte einen herrlichen Aufsteigerfisch zurücksetzen, während ich mehrere blanke Meerforellen fing.  Mit einer weiteren tollen blanken Meerforelle von gut 3Kg konnte Holger unser aller Abendessen sichern. Klasse!
Unsere Freunde trafen pünktlich zum Abendessen ein, und so gab es einen herrlich silbrig kulinarischen Empfang mit viel Fachsimpelei über die verschieden Bereiche des Fliegenfischens. Nach einer langen Nacht mit viel Fliegenbinden und weiterem Austausch zum Fliegenwerfen fielen wir alle erst einmal ins Bett.























Nach einem ausgedehnten Frühstück zur späten Mittagszeit ging es am nächsten Tag nach einer langen gemeinsamen Fliegenwurfsession auf der Wiese noch einmal für 2 Stunden an den Bodden zum Hechtfischen. Aitor und ich konnten jeweils einen Hecht zum Nehmen unserer Vorabendfliege verführen.
Am Abend widmenten wir uns neben den Fliegen für den nächsten Tag einer ausgedehnten taktischen Besprechung für den Folgetag. Unser Ziel war der Hecht. Nachdem wir unsere Erfahrungen ausgetauscht und unser Gerät optimal vorbereitet hatten, ging es auch diesen Abend wieder spät ins Bett...
Am nächsten Tag fischten wir in zwei Gruppen. Holger  war mit Akos und Djordje unterwegs, während ich mit Aitor und Paul die zweite Gruppe bildete.
Uns drei führte der Weg an eine große Bucht, in der Paul als erster, Aitor als zweiter und ich an dritter Stelle fischte. Wie so oft zeigte sich wieder einmal, dass es beim Hechtfischen nicht darauf ankommt, wer zuerst über einen Platz fischt. Vielmehr entschied erneut die optimale Präsentation der Fliege über das Fangergebnis.
Meine Entscheidung für die Schwimmschnur, einer nahezu unbeschwerten Fliege und extrem langsamen Einholens erwies sich bereits nach wenigen Würfen als die richtige Strategie. Nachdem die Hechte reihenweise Pauls und Aitors Fliegen verweigerten, konnten sie meiner Präsentation nicht widerstehen. Am Ende hatte "unsere Gruppe" über 20Hechte erfolgreich überlistet.
Neben der geringen Einholgeschwindigkeit spielte an diesem Tag auch die Sichtigkeit des Vorfaches eine gravierende Rolle. Das Wasser war relativ klar, und so entschied ich mich für ein sehr dünnes Titanvorfach.
























Vielfach spielt der exakte Durchmesser des Stahlvorfaches keine besondere Rolle beim Hechtfischen auf Rügen. Ist das Wasser allerdings sehr klar, und der Hecht favorisiert die sehr langsame Einholgeschwindigkeit, so kann er das Vorfach an jenen Stellen, die einem starken Befischungsdruck unterliegen, durchaus erkennen. Gegebenfalls verweigert er jegliche Reaktion wie im Falle von Paul und Aitor. Ein Nachmittag des Lernens - für uns alle!
Es sind immer wieder genau solch eindeutige (aber eher seltene) Schlüsselerlebnisse, aus denen sich gesicherte Erkenntnisse ziehen lassen.
Nachdem mein Titanvorfach nach einer guten Reihe von Hechten arg lediert war, tauschte ich es gegen ein dickeres (Standard)Stahlvorfach aus und erhöhte damit einhergehend  die Einholgeschwindigkeit.











Dies war ein entscheidener Schritt. Denn sowohl Paul als auch Aitor konnten mit dem gleichen Stahlvorfach bei langsamer Führung keine Bisse provozieren!
Nachdem ich Aitor ein Monofilvorfach montiert hatte (dünne Titanvorfächer hatten wir keine mehr dabei), konnte er umgehend einen guten Hecht verführen.

Am Abend tauschten wir unsere Erfahrungen mit der anderen Gruppe aus. Holger konnte an diesem Tag mit seiner Gruppe weitere 7 Hechte überlisten.  Ein ebenfalls gutes Ergebnis.

Nachdem wir bis spät in die Nacht Meerforellenfliegen gebunden hatten, ging es am nächsten Tag auf die Meerforelle entlang der Außenküste. Die Bedingungen waren suboptimal: Windstille. Dennoch konnte Djordje eine blanke gut 50er Meerforelle  erfolgreich überlisten.
Ich selbst konnte am Abend bei auffrischendem Wind eine herrliche blanke Meerforelle mit 3Kg erfolgreich überlisten.
Paul hatte an diesem Tag etwas mit seinem Material, nämlich Watschuhen, die sich regelrecht auflösten und einem etwas übergroßem Schnurkorb (dem Wäschekorb seiner Mutter), zu kämpfen. Auch die Camouflage-Färbung des Wäschekorbs brachte nicht den entscheidenen Vorteil ;).
Am nächsten Tag traf also per Expresslieferung (über K&HD) ein Orviskorb für Paul ein. Leider fiel die Lufttemperatur sehr deutlich ab, und so sank insbesondere das Beißverhalten der Meerforellen (aber auch der Hechte) deutlich ab.
Entsprechend konnten wir keine weiteren Meerforellen überlisten.











An unserem letzten Tag ging es noch einmal komplett auf Hecht. Auch unser Freund Andi war wieder einmal mit von der Partie.
Andi und ich konnten eine Reihe kleinerer Hechte überlisten, während Djordje noch einen weiteren guten Hecht überlisten konnte.
Alles in allem eine großartige Woche mit hohem Lerneffekt und einem klasse Erfahrungsaustausch unter sehr guten Freunden.

Zum Wochenende reisten Achim und Max an. Mit Ihnen  erhielt leider auch der Winter seinen deutlichen Einzug. Die Lufttemperatur sank noch eimal deutlich ab, und das Wasser begann sehr schnell zu vereisen. Insbesondere  Max hatte sein Ziel klar geäußert: "Einen Metrehecht!" Nun, dies Ziel sollte sich in der Tat schnell erfüllen, und auch Achim konnte noch einen guten Hecht überlisten. Doch seht am besten selbst.

Den Saisonabschluß fischte ich mit meinem Freund Erik. Entlang der Eiskante konnte Erik noch zwei schöne Hechte überlisten, bevor der Bodden wenig später endgültig zufror.
Die Meerforellen entlang der Außenküste reagierten wie gewohnt SEHR RUHIG auf den Einzug der großen Kälte.
Hier konnten wir entsprechend keine weitere Meerforelle verführen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen nicht allzu langen und harten Winter ;).

Herzlich Euer
Bernd Ziesche

























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