Erlebnisbericht "Montana 2010 - im Land des Fliegenfischens"
Kurz bevor 1992 Robert Redford den Film "A river runs through it" - mit Brad Pitt in der Hauptrolle - verfilmte, laß ich einen Bericht über das Fliegenfischen in den Flüssen des Yellowstone Nationalparks.
Seit dieser Zeit war mir klar, dass ich eines Tages an diesem mächtigen Ort einige Forellen fangen müsse.
Dieses Jahr war es nun endlich soweit. Zusammen mit Sybille flog ich nach Canada - genauer Calgary - um von dort aus beginnend, die Reise Richtung Süden bis in das Herz Montanas, nämlich dem Yellowstone Nationalpark, anzutreten. Unsere Ziele waren klar: Brown trout, Rainbow trout, Cutthroat trout, Brook trout, Mountain Whitefish und vielleicht einen Wildkarpfen inmitten dieser gewaltigen Natur zu überlisten. Ebenso wollten wir möglichst viele  namenhafte Flüsse befischen.  Gleich in Calgary trafen wir auf den berühmten river Bow!





Ein kurzer Besuch im ortsansässigen Fachhandel "Fishtailes" bescherte uns eine Verabredung mit Guide "Doug" zu einer Driftboat-Tour am Folgetag.

Doch zunächst fuhren wir auf eigene Faust an den Fluss, um den legendären und weithin als besonders kampfstark geltenden Bach- und Regenbogenforellen des river Bow nachzustellen.
Wir waren gut vorbereitet, und bereits nach kurzer Zeit konnte die erste Regenbogenforelle meinem Wooly Bugger nicht widerstehen. Und tatsächlich sie war so enorm wild, wie all die Geschichten um die besonders kampfstarken Bow-Forellen dies bereits vielfach angekündigt hatten.

Nur wenig später konnte auch Sybille Ihre erste Rainbow trout erfolgreich überlisten - ein klasse Start, wie er besser nicht hätte sein können!
Auch die erste Bachforelle ließ nicht lange auf sich warten. Sie verfiel einer "Prince-Nymphe" in Größe 18.
Auch, wenn wir entlang der Ufersteine etliche zurück gebliebene Hüllen (Exuvien) von den zuvor geschlüpften Steinfliegen fanden, waren primär kleine Nymphen in Größe 18 bis 22 die beste Wahl!
Dennoch sind natürlich insbesondere die großen Steinfliegen besonders imposant anzusehen.
Den einen oder anderen Nachzügler (Steinfliegen schlüpfen zumeist sehr früh in der Saison) konnten wir noch entdecken - wirklich beeindruckend!

Im Verlauf diesen Tages konnten wir manch starke Forelle haken, doch die erfolgreiche Landung stand hier wahrlich auf einem anderen Blatt!












Sybille verlor unter anderem eine starke Bachforelle, die sich nach gut 20 Minuten Drill ihre Freiheit deutlich verdient hatte!

Insgesamt ein toller erster Tag mit etlichen bleibenden Eindrücken, die stark wirkten und mich am nächsten Morgen bereits um 5:30 Uhr aufweckten.

Nun stand unser Float-Trip mit einem der Topguides auf unserem Plan, und entsprechend groß waren unsere Erwartungen! Wir hatten eine Weile überlegt, ob wir uns jenen Guide leisten wollten. Doch - ich nehme es gleich vorweg - dieser Tag war fatastisch und unser Guide war jeden Cent wert!

Kurz unterhalb der Stadt setzten wir das Boot zu Wasser, bevor wir nun zu unserer "15 mile-drift" starteten. Doug - unser Guide - steuerte zielsicher eine Topstelle nach der anderen an. Wir konnten bereits nach kurzer Zeit unsere ersten Forellen sicher landen. Sicher? Nein, so sicher waren wir längst noch nicht. Auch mich wußten die besonders kampfstarken Bow-Forellen noch das eine ums andere Mal zu überraschen. Einige starke Fische gingen verloren - doch genau diese Fische machen das Gesamterlebnis erst richtig aus!

Sybille ließ es sich nicht nehmen und fing gleich zu Beginn eine wunderschöne große Bachforelle von gut 60cm auf eine Hares Ear Nymphe in Größe 20. Was für ein klasse Fisch - selbst Doug war regelrecht "aus dem Häuschen". Herrlich!
Sehen Sie selbst...












Auch ich konnte wenig später eine ähnlich starke Bachforelle erfolgreich verführen, bevor ich sie kurz darauf genauso erfolgreich "longline-releaste".

Neben einigen schönen Regenbogenforellen zeigten sich uns noch einige "Elks" in Ufernähe - was für ein Anblick - einfach gigantisch, diese Natur!

Bestens gelaunt ging es auf halber Strecke ans Mittagessen. Einen schöneren Platz zum Essen als mitten in der herrlichen Natur des river Bow konnten wir uns schwer vorstellen!
Und nach dem Essen...
ich konnte es nicht lassen, noch schnell zwei Würfe außerhalb des Bootes zu machen, hakte ich eine starke Regenbogenforelle, die ich einiges später erfolgreich zurücksetzen konnte. Welch herrlich wilder Fisch!

Auch Sybille konnte noch eine weitere kampfstarke Regenbogenforelle erfolgreich überlisten, bevor unsere Fahrt parallel mit einigen Pelikanen, die hier ihr Sommerrevier hatten, weiter ging.

Was für eine Mittagspause - schöner hätte es nicht sein können!

Doug zählte anfangs noch eifrig unsere Fänge, doch nach einer Weile wurde die Zahl unserer Fänge auch für Ihn zur absoluten Nebensache. Insgesamt fingen wir mehr als 30 Forellen an diesem Tag!











Wir wuchsen an diesem Nachmittag zu einem klasse Team zusammen. Doug wußte uns mit vielen wertvollen Tipps zur Fischerei am Bow zu bereichern. Zudem ist er ein "Pfundskerl", der seinen Teil zu einem perfekten Tag deutlich beitrug.

Dieser Tag war zweifelsohne einer der besten Angeltage, die ich bisher erleben konnte.
Sicher, Sybille war hieran wahrlich nicht ganz unschuldig! Doch auch all die vielen Gesichter des river Bow, die unglaublich kampfstarken Forellen und unser klasse Team machten diesen Tag zu einem unvergeßlichen Erlebnis.

Sybille und ich waren uns einig: Jederzeit wieder!

Danke!!!

Nachdem Sybille den Tag mit dem ersten Fisch eröffnet hatte, schloß ich ihn mit dem letzten Fisch - einer weiteren Regenbogenforelle - ab.

Die Eindrücke von jenem Tag wirkten noch lange nach!




Am nächsten Tag brachen wir nun Richtung USA auf.

MONTANA - stand auf unserem Plan. 20 Jahre hatte ich hierauf gewartet. Dies mit Sybille teilen zu können - großartig!









Unseren ersten Stop legten wir in Great Falls auf halber Strecke nach Bozeman - unserem ersten festen Ziel in Montana - ein. Auf allen Stopps hieß es immer wieder: Werfen üben und Didaktik wie auch Wurfphysik studieren. Denn neben unseren fischereilichen Zielen stand noch jeweils eine Prüfung als zertifizierte Wurflehrerin und Wurflehrer auf unserem Plan.
Die amerikanische Federation of Fly Fishers (kurz FFF) - mit ihren ca. 11500 Mitgliedern die weltweit größte und erfolgreichste Organisation ihrer Art - veranstaltete ihr Jahrestreffen dieses Jahr in West Yellowstone. Hier war ich für zwei Wurfdemos gebucht, und vorher waren wir beide für jene "Fly Casting" und "Master Fly Casting Instructor" Prüfungen der FFF eingetragen.
Hierfür hatten wir eine Verabredung in Bozeman.


Beim Üben schauten uns immer wieder einige "Squirrels" (Eichhörnchen) zu.

Und genauso ist Montana: Beinahe jeder Einwohner und jede Einwohnerin scheinen deutlich am Fliegenfischen interessiert zu sein!

Montana - für uns DAS Land des Fliegenfischens!

Die Landschaft mit den vielen Topflüssen ist einzigartig. Der Himmel wird nicht ohne Grund als "Big Sky" bezeichnet. Die Weite des Landes scheint schier unendlich zu sein.

Bevor es nun also an unsere Prüfungen ging, führte uns der Weg an den berühmten "Missouri river"!










An der Stelle, wo die berühmten Flüsse "Gallatin", "Madison" und "Jefferson" zusammenlaufen, dem sogeannten Headwaterbereich des Missouris legten wir einen weiteren kurzen Stopp ein. Die Forellen stiegen früh Morgens für eine Stunde aktiv. Allerdings waren sie sehr schwer zu überlisten, und so blieb es an dieser Stelle bei einer tollen Regenbogenforelle, die meiner 22er Nymphe nicht wiederstehen konnte.
Danach bezogen wir Quartier in Bozeman, wo wir mit Bruce Richards, dem ehemaligen Chefdesigner von 3M Scientific Anglers und aktuellem Chairman des Fly Casting Boards der FFF, verabredet waren.
Gemeinsam mit John van Dalen - einem weiteren Boardmitglied - nahm Bruce unsere Prüfungen ab.
Die lange Vorbereitung hatte sich gelohnt: Wir haben die Prüfungen beide mit Auszeichnung bestanden!




















Am nächsten Tag waren wir eingeladen, zusammen mit Bruce, dessen Frau Pat und John an einem privaten See hoch oben in den Bergen Montanas mit der Trockenfliege auf Regenbogenforellen zu fischen. Wir konnten die Forellen auf Sicht anwerfen und zusehen, wie sie entweder kurz unter der Fliege wieder abdrehten oder dem zuvor gewählten Muster verfielen.
Eine schlicht fantastische Fischerei - unglaublich spannend!
"Thanks so much, Bruce - an unforgettable day!"

Am nächsten Tag führte uns der Weg an den berühmten "Madison river"!
Ich weiß nicht wieviele Berichte ich bereits über diesen Fluß gelesen hatte, aber keiner wurde der optischen Schönheit diesen Flußes wirklich gerecht!








Welch hohen Stellenwert das Fliegenfischen speziell in dieser Region erlangt hat, ist schwer zu übersehen. Ob es nun in einem Restaurant die gesamte Speisekarte und die Raumgestaltung sind, welche aufs Fliegenfischen ausgelegt sind, oder all die vielen anderen Monumente, welche man entlang des Weges findet, einfach alles scheint auf Fliegenfischen gepolt zu sein!
Wir steuerten den berühmten "Bear Trap Canyon" an.
Was man neben der einzigartigen Natur unbedingt beachten sollte, sind die Klapperschlangen und "Poison Yvi". Poison Yvi - ein Gewächs, welches es bei Hautkontakt in sich hat - also Finger weg!
Darüber hinaus sollte man sich grundsätzlich mit den optimalen Verhaltensregeln bei einer (jederzeit möglichen) Begegnung mit einem Bär vertraut machen!











Die richtigen Worte für die unbeschreibliche Schönheit diesen Canyons zu finden, gelingt mir ebenso wenig wie den unzähligen anderen Autoren, welche hier vor uns fischten! Bevor ich es vergesse, wir konnten die eine oder andere tolle Regenbogenforelle erfolgreich überlisten. Die Bachforellen wollten uns an jenem Tag nicht die Ehre erweisen - doch das kümmerte uns an diesem unvergesslichen Tag wahrlich nicht!

Die nächste Station hieß "Gallatin river". Hier wurde der Film "A river runs trough it" (Aus der Mitte entspringt ein Fluß) tatsächlich gedreht - auch, wenn es im Film selbst um den "Big Blackfoot" geht.
Wir waren uns einig: Ein wahrhaft mystischer Ort für jeden Fliegenfischer, an dem die Fänge zur absoluten Nebensache werden!












Voller Eindrücke und Emotionen fuhren wir am nächsten Tag weiter Richtung "Big Horn river".
Es war Fanny Krieger (die Frau vom verstorbenen Mel Krieger), welche mir kurz vor unserer Reise den Tipp gab, hier unser Glück zu versuchen. Ein Tipp der es in sich hatte - vielen Dank!
Kaum angekommen zog es uns sofort ins Wasser - wir hatten noch nicht einmal eine Idee, wo wir übernachten würden. Aber dieses Wasser hatte eine magische Anziehungskraft, daran bestand kein Zweifel!
Nach 5 Minuten hakte ich eine große Bachforelle, so dachte ich. Sie flüchtete unaufhaltsam flußabwärts. Mir blieb nur: Den Fluß queren und folgen oder aufgeben. Aufegeben??? - war nicht wirklich eine Option für mich!!! Also: "Ab in den Fluß, wie tief er auch sein möge."
Langsam wurde mir klar, dass dies keine Bachforelle...





... sein konnte. Nach 70 Minuten verlor ich den Fisch kurz vor der Landung auf der anderen Uferseite flußabwärts. Ich konnte den Fisch gut sehen: Ein großer Wildkarpfen - was für ein Erlebnis!
An dieser Stelle war klar, wir "mußten" einen dieser wilden Fische erfolgreich bändigen!

Zunächst studierten wir ein wenig die Insektenwelt mit den überaus zahlreichen und teilweise sehr großen Grashüpfern.

Am nächsten Tag entdeckten wir einen alten Seitenarm (nach dem großen Frühjahreshochwasser abgeschnitten), in dem eine gute Zahl jener Wildkarpfen lebte.
Wir konnten diese Karpfen optimal auf Sicht anfischen.

Ein Exemplar stand mitten im Uferkraut und ich legte ihm meine Fliegen regelrecht auf das Maul. Ergebnislos - an diesem Tag war keiner der Karpfen zum Nehmen eines unserer Muster bereit!

Die Trockenfliegenfischerei auf Regenbogen- und Bachforellen hingegen verlief sehr erfolgreich. Wir konnten einige herrliche Exemplare unter dem Uferbeuchs hervor zaubern. Insbesondere zwei herrliche Regenbogenforellen, welche sich nur durch einen jeweils winzigen Ring wenige Zentimeter von einer Krautbank entfernt verrieten, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Unglaublich spannend solch Präsentation mit einer 22 Trockenfliege!

Und dann solch klasse Forellen am anderen Ende der Leine - einfach herrlich!















Was ich da tue?

Kennen Sie das - Ihre Fliege, genau die, auf welche Sie schwören, hängt hoffnungslos im Baum fest?!

Hoffnungslos?

Naja, zumindest auf den ersten Blick...


Wenig später fing ich mit genau dieser Fliege zwei weitere tolle Forellen trocken!
Das war den Aufwand zweifelsohne wert.

Nach einem herrlichen Morgen entschieden wir uns für einen weiteren Besuch des Seitenarmes, welcher jene Wildkarpfen beherbergte.

Gleich zu Beginn konnte ich eine schöne Regenbogenforelle ausmachen. Sybille präsentierte mit dem ersten Wurf Ihre Trockenfliege perfekt, und der Fisch kam in Zeitlupe aus anderthalb Meter Entfernung gestiegen. Was für ein Anblick!
Sybille konnte diese Regenbogenforelle nach spannendem Drill erfolgreich zurücksetzen.

Ich überlegte immernoch, welche Fliege vielleicht doch noch einen Karpfen verführen konnte. Trockenfliegen, Nymphen und Streamer - wir hatten am Vortag bereits nahezu alle gängigen Muster erfolglos probiert.
Nach einigen Präsentationen gingen wir zurück zum Hauptstrom, um dort weiterhin auf die Forellen zu fischen.






Nein, die Karpfen machten es uns nicht leicht!

Den Nachmittag über hatten wir am Hauptstrom des Big Horns eine herliche Fischerei mit der Trockenfliege.
Zum Abend hin machten wir rechtzeitig Pause, um für die Nachtangelei wieder fit zu sein.

Ich hatte vor der Reise einige wertvolle Tipps bekommen. So auch den Tipp von meinem Freund Frieder, der mir sagte, wir sollten unbedingt einmal nachts mit der Trockenfliege fischen gehen.
Nachts? Ja, nachts im Dunkeln!
Der Clou, man fischt z.B. eine große Grashopperfliege. Diese wird derart laut und spektakulär von der Wasseroberfläche genommen, dass man den Anbiß hören kann.
Und tatsächlich, der erste "Plopp" ließ nicht lange auf sich warten. Wir hatten beide schnell Erfolg und konnten u.a. sogar eine klasse Bachforelle überlisten. Ein echtes Erlebnis - sehr spannend!

Der nächste Morgen brachte erneut pünktlich von 9-11 Uhr einen "Tricoschlupf". Tricos sind sehr kleine Eintagsfliegen, welche oft in derart großen Zahlen schlüpfen, dass die Forellen regelrecht an der Oberfläche stehen bleiben und eine Eintagsfliege nach der anderen einschlürfen. Allerdings ignorieren diese Forellen alles, was auch nur im geringsten anders aussieht!
Nun, wir waren bestens vorbereitet und hatten entsprechnd winzige Muster dabei. Spektakulär diese morgentliche Fischerei!












Ich hatte die halbe Nacht überlegt, mit welcher Fliege wir doch noch einen Karpfen überlisten konnten.

Einen letzten Versuch wollten wir noch unternehmen.

Und, ich hatte da so eine Idee!


Aber zunächst fingen wir noch einige herrliche Forellen am Hauptstrom.

Seht am besten selbst...



















Einfach unbeschreiblich, dieser Big Horn river!!!









Sepp Fuchs - ein guter Freund aus den Niederlanden -  verriet mir einst, seine "Jokerfliege", die immer dann zum Einsatz käme, wenn nichts anderes mehr funktionieren würde, sei eine rote "Eggfly".
Ich erinnerte mich nun an diese Fliege. Und irgendwie in weiser Vorraussicht hatte ich ein Exemplar dabei!

Ihr ahnt es schon, oder?
Ich sah den ersten Karpfen, präsentierte die Jokerfliege, und prompt nahm er sie!!!
Halleluja - es folgte ein spannnender Drill und nach gut 15-20 Minuten konnten wir den Karpfen erfolgreich zurücksetzen.
Die Freude war groß, wollten wir doch so gerne einen dieser Karpfen überlisten!









Die letzten Stunden am Big Horn vergingen nun wie im Fluge. Wir wären beide sehr gerne noch viel länger  geblieben.
So ein toller Fluß inmitten allerschönster Natur und ausgestattet mit einem wirklich beeindruckenden Fischbestand!

Auf dem Weg zum Yellowstone Nationalpark (unserem nächsten Ziel) legten wir einen kurzen Stop am "Yellowstone river" ein.

Ich bin nicht ganz sicher, kann man an solch einem namenhaften Fluß überhaupt vorbei fahren, ohne einige Würfe zu machen?
Nein, ich glaube nicht!

Man muß einfach anhalten, so zumindestens erging es uns erneut...


Jeder einzelne dieser vielen tollen Flüsse, an denen wir Station machten, wäre einen separaten Bericht wert.
Doch ich glaube, Montana muß man letztlich eines Tages selbst erlebt haben, um diese Zeilen vollständig verstehen zu können!?

Entscheidet selbst!




Doch zunächst zurück zum Yellowstone river...




Wir fischten mit der Nymphe. Besser mit drei Nymphen gleichzeitig. Eine Technik, die in dieser Region weit verbreitet ist. Und dies nicht grundlos: Man erkennt erheblich schneller, worauf die Fische besser oder nicht so gut ansprechen.
Nach einer kleinen Weile konnten wir unseren ersten "Mountain Whitefish" überlisten. Er nahm eine kleine Nymphe Größe 24!
Die Kampfstärke dieser Fische erinnert unweigerlich an die bei uns heimischen Barben!
Ein prima Stopp - somit hatten wir ein weiteres kleines (Fang)Ziel erreicht!
Unser Weg führte uns nun über etliche kleine Ortschaften, herrliche Bergpässe direkt in den Yellowstone Nationalpark!


















Nicht zu vergessen sind die kleinen "Chipmunks", welche uns während eines kleinen Stopps auf einer Raststätte besuchten!

Im Yellowstone Nationalpark zog es uns erneut sofort ins Wasser. Diesmal war es der "Lamar river". Dieser Fluß ist für seinen guten Bestand an Cutthroat Forellen bekannt.
Und tatsächlich konnten wir beide an diesem ersten Abend eine Reihe schöner Forellen mit der Trockenfliege überlisten.

"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!"

Und so ließ auch der erste Bison nicht lange auf sich warten - grandiose Tiere!







Am nächsten Tag konnten wir am "Beaverspot" (sehen sie selbst) einige Cutthroats von einer etwas höher gelegenen Position ausmachen.

Wir beobachteten die Forellen zunächst eine Weile und entschieden uns schließlich für eine winzige Nymphe.

Unsere Wahl erwies sich schnell als optimal, und so konnten wir die zwei größten Fische aus dem Schwarm (9 Exemplare insgesamt) erfolgreich und sehr gezielt überlisten!
Mit dem Fang dieser zwei Exemplare ließen wir diese Situation auf sich bewenden. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist...



Und das war es, schlicht wunderschön.


Einzigartig dieser Nationalpark - ich mußte an einige Worte Mel Kriegers denken:

"Ich möchte möglichst vielen Menschen das Fliegenfischen näher bringen, damit sie mir allesamt helfen können, genau solche Orte zu erhalten!"


Ein weiser und nachhaltig beeindruckender Mann, er bleibt unvergeßlich für mich!
















Wenn Sie mich heute fragen, was mich an dieser Reise am meisten beeindruckt hat, dann könnte ich das schwer beantworten.

Die Natur mit ihren unzähligen Facetten, all die wild lebenden Tiere oder einfach die herrlich freundlichen Einwohner Montanas.

Wir waren uns einig - diese Reise war ein Volltreffer durch und durch!

Da steht man manchmal einfach im Fluß und formt einige Bilder in die Luft, während man alles um sich herum einfach vergisst und irgendwie mit allem zu verschmelzen scheint.








Zurück ins Geschehen...
Auf unserem Plan stand der "Slough river", diesen Tipp hatten wir von Jason Borger (dem "Shadow Caster" aus jenem Film) erhalten.
Es dauerte tatsächlich nicht lange, und wir konnten die ersten guten Forellen ("Cutts") ausmachen.
Nach etlichen Versuchen konnte ich eine von ihnen bis 1cm unter die Fliege provozieren, bevor sie erneut verneinte - keine Chance an diesem Tag!
Spannung pur - Trockenfliegenfischen auf Sicht.

Zum späten Nachmittag ging unsere Reise weiter Richtung West Yellowstone. Doch bevor wir dort ankommen sollten, stand noch ein weiteres fischereiliches Ziel auf unserer Liste - die erste "Brook trout".











Der Weg führte zufällig an einem kleinen und sehr wenig befischten Bach vorbei, welcher sich seinen Weg durch einen Teil des Parks mäanderte.
Diesem Zufall hatte ich (zugegebener Maßen) etwas auf die Sprünge geholfen. Tatsächlich konnte ich auf einem kleinen Spaziergang entlang diesen wunderschönen Baches eine kleine steigende Forelle ausmachen. Mein erster Verdacht fiel auf Brook trout.
Und tatsächlich sie nahm ohne zu zögern eine 24er Trockenfliege von der Oberfläche und bestätigte prompt meine Annahme.
Kein großer Fisch - aber wunderschön - und gewissermaßen irgendwie ein weiterer "great shake" auf unserer Reise.

Nun hieß es "ab nach West Yellowstone", und zwar möglichst noch bevor es dunkel wurde.
Denn bei all den Tieren im Park, empfielt es sich, bei Tageslicht zu fahren...

Die folgenden Tage verbrachten wir in West Yellowstone auf der Conclave - der jährlichen Fliegenfischershow der FFF.
Wir trafen etliche Profis der Szene und hatten unzählige Gespräche rund um das Fliegenfischen - und insbesondere dem Fliegenwerfen.
Ich selbst leitete zusammen mit Chase Jablonsky ein Wurfturnier, bei dem es darum ging, verschiedene Zielwürfe und einen Distanzwurf auszuführen.
Einige der Profis nahmen teil, und so konnte ich mir die verschiedenen Wurfstile der verschiedenen Experten hautnah ansehen. Für jeden "Wurfanalytiker" sicherlich ein Highlight.
















Nach drei Tagen in West Yellowstone war es nun soweit: Es hieß Abschied nehmen von Montana!

Ich verrate Ihnen gerne, dies fiel uns deutlich schwer. Wir hatten uns beide von Beginn an in dieses Land verliebt.

Doch auf unserem Plan stand noch ein weiterer Tag am river Bow in Calgary - dort wo unsere Reise so herrlich begann.
Wir erwischten einen sonnigen Tag und konnten noch einige schöne Stunden direkt vor unserem Rückflug erleben. Unter anderem konnten wir noch eine weitere schöne Bachforelle erfolgreich überlisten.

Ein perfekter Abschluß unserer Reise!






Fazit:

Seit über 20 Jahren pflege ich eine Liste von verschiedenen Reisezielen in meinem Kopf. Orte, an denen ich irgendwann einmal gefischt haben möchte. Montana stand seit jeher auf dieser Liste - allerdings nie ganz oben.
Eigentlich war es immer ein Ziel, welches ich in gewisser Weise "abarbeiten" wollte - wenn Sie so wollen - ein Einmalziel.

Dies hat sich nun geändert. Montana hat mit der unglaublichen Vielzahl an verschiedensten Facetten unsere Erwartungen sehr stark übertroffen.

Grandiose Natur, die verschiedensten Tiere, ein reichhaltiger Fischbestand mit vielen verschiedenen Fischarten - insbesondere Salmoniden (Brown trout, Rainbow trout, Brook trout, 2 Arten Cutthroat, Golden trout, Bull trout und Lake trout), sehr herzliche und offene Menschen, worüber hinaus beinahe jeder zweite Einwohner Fliegenfischer/in zu sein scheint!

Für uns DAS Land des Fliegenfischens!

Wir waren uns einig: Montana sieht uns wieder!!!

Herzlich Euer
Bernd Ziesche

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