Die
Karpfenanglerszene war längst sehr groß. Speziell das Fliegenfischen
auf Karpfen war hingegen noch weitgehend unpopulär und wie ich fand
deutlich unterschätzt. Vermutlich lagen die Gründe hierfür darin,
dass man die Karpfen mit der Fliegenrute hauptsächlich auf Sicht
befischt. Dies erfordert besondere Voraussetzungen: Wenig Wind, blauer
Himmel, Sonne und hohe Wassertemperaturen. Ergo gibt es für diese
Fischerei zumeist nur ein relativ kurzes Zeitfenster im Sommer.
Hauptsächlich gibt es zwei Arten Gewässer im Hinblick auf das
Fliegenfischen auf Karpfen:
1) Deutlich angetrübte und zumeist kleinere Seen und
2) Klare Seen mit guter Sichtigkeit im Wasser
Je nach Regelmäßigkeit von Fütterungen durch z.B. Spaziergänger
reagieren die Karpfen teilweise auf alles, was auf der Wasseroberfläche
landet und dem Platscher eines kleinen Stückchen Brotes nahe kommt. An
entsprechenden Gewässern sind die Karpfen oft relativ einfach zu
überlisten. Spaß bringt diese Art der Fischerei allemal. Mein Fokus lag
jedoch primär auf der Sichtfischerei an glasklaren Seen. Hier gilt es,
die Fliege am langen Vorfach sehr zielgenau auf der richtigen Höhe in
die Schwimmbahn des Karpfens zu präsentieren. Geringe Abweichungen
führen gerade bei Wildkarpfen häufig zum Verweigern der Fliege. Solange
sich der Befischungsdruck in Grenzen hält, sind die Karpfen wenig
vorfachscheu. Ich fische zumeist eine Vorfachspitze von 0,30mm (Nylon)
aufwärts. Für diesen Sommer hatte ich mir fest vorgenommen, einen
nennenswert großen (Spiegel)Karpfen zu verführen. Diesem Ziel kam ich
auf Anhieb ein gutes Stück näher.
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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