Die
meisten Fliegenfischer denken beim Zielfisch Karpfen unmittelbar an ein
Fliegenfischen auf Sicht, also dem gezielten Anwerfen des zuvor
ausgemachten Karpfens. Und dies trifft beim Karpfenfischen mit der
Fliege auch tatsächlich vielfach zu. Doch lassen sich Karpfen auch
durchaus wach- oder besser hochklopfen. Wenn man eine abendliche
Wanderroute der Karpfen dicht entlang dem Seeufer oder entlang der
Seerosenkante kennt, lohnt es sich zum Beispiel, die Brotfliege immer
wieder klopfend abzulegen. Gerade die jüngeren Karpfen patroullieren
abends nicht selten an den Uferkanten entlang und suchen im
Restlicht des Tages den Oberflächenbereich nach Nahrung ab. Diese
Methode funktioniert auch bei deutlicher Wassertrübung oft noch gut.
Mein Tipp: Die (ggf. deutliche) Wassertrübung nicht überbewerten! Die
wohl spannendste Art des Fliegenfischens auf Karpfen bleibt für mich
das Befischen auf Sicht. Hier gehört die Brotfliege natürlich in die
Fliegenbox. Vielfach kommt es darauf an, ob der Karpfen steigen möchte
oder nicht. Natürlich kann man ggf. von der schwimmenden zur langsam
sinkenden Fliege wechseln. Doch wenn man einen 10Kg Karpfen im
Sichtfeld weiß, wird der Fliegenwechsel zur sprichwörtlichen
Zitterpartie! Hier verwende ich eine Brotfliege aus einem Stück Schwamm
und einem eingeschobenen, kleinen Korken. Diese Fliege schwimmt. Ziehe
ich den Korken aus dem Schwamm, saugt sich der Schwamm voll, und das
Gewicht des Hakens bestimmt nun die Sinkgeschwindigkeit. Eine sehr
einfache und doch raffinierte Fliege, mit der ich auch diesmal einen
tollen Spiegelkarpfen auf Sicht fing!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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