Reisebericht
"Fliegenfischen auf Hecht, Zander & Barsch im Frühjahr 2015"
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In
den letzten 10 Jahren war ich zumeist dort zu Hause, wo der Fisch war.
Und dies war selten an dem Ort, wo ich meine Kindheit verbrachte,
nämlich in Glückstadt (Schleswig-Holstein). Insofern war es heute für
mich wie eine (kleine) Reise, die Gewässer rund um Glückstadt nach
langer Zeit einmal wieder zu befischen. Genau dieser Reise widmete ich
in diesem Frühjahr meine freien Tage. Mein Ziel war das Fangen von
Hecht, Zander und Barsch. Insbesondere in Sachen Hecht fing ich im
Laufe der Jahre an vielen Orten goße und sehr große Hechte. Dennoch ist
- unabhängig seiner Größe - jeder Hecht im Raum Glückstadt eine kleine
Reise in eine großartige Vergangenheit, meine Kindheit. Der Hecht war
(neben dem Zander und dem Barsch) in meiner Kindheit einer meiner
primären Zielfische, und der Fang bedeutete jedes Mal ein Stück vom
Glück. Viele der alten Fangplätze halten auch heute noch den einen oder
anderen Glücksmoment bereit! Was sich im Laufe der Jahre natürlich
stark änderte, war mein Wissen um das Fliegenfischen auf jene
Raubfische. In 2015 wußte ich nun, wie effektiv das Fliegenfischen auf
unsere heimischen Räuber war, denn auch zu dieser Zeit fischte
immernoch kaum wer mit der Fliege auf jene Fische - zumindest nicht in
Schleswig-Holstein. Zwei kleine Hürden galt es an vielen
Raubfisch-typischen Gewässern in Schleswig Holstein zu nehmen: 1.) Den
Zugang zum Fangplatz und 2.) Das Präsentieren der Fliege nahe einem
steinigen und vielfach zusätzlich mit Totholz beaufschlagtem
Gewässergrund. Für die erste Hürde halfen die Wathose und das
Bellyboot. Bereits die Wathose verschaffte mir an vielen Wassern Zugang
zu kaum befischten Hot Spots. Für die zweite Hürde entwickelte
ich eine spezielle Fliege (siehe rechts).
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Jene
Schutzbögen (aus 0,60mm Monofil) verhinderten vielfach das
Hängenbleiben der Fliege in den Steinen. Und selbst über manches
Totholz "hüpfte" diese Fliege häufig erfolgreich hinweg. Der
zusätzliche Bindeaufwand lohnte sich also! Grundsätzlich gab es zwei
Strategien in der Wahl meiner Fliege: 1. Zielfisch: Hecht und 2.
Zielfisch: (primär) Zander & Barsch. Für die erste Strategie wählte
ich die Fliege gerne etwas größer, während ich für die zweite Strategie
gerne eine sehr kleine Fliege wählte. Natürlich konnte eine Fliege für
den Hecht grundsätzlich nicht zu klein sein! Insofern fischte ich auch
mit der Ausrichtung auf Zander und Barsch in den meisten Gewässern
immer mit einem Titanvorfach vor der kleinen Fliege. Klein hieß hier
eine Länge von 5-10cm, während die meisten meiner Hechtfliegen zwischen
10 und 25cm lagen. Während ich die Hechtfliegen in dem warmen
Frühjahreswasser (10-14 Grad Celsius) für die Hechte eher etwas
schneller führte, bot ich insbesondere dem Zander eine sehr lansam in
kleinen Sätzen über den Boden tanzende Fliege an. Der Barsch hingegen
mochte häufig etwas mehr Geschwindigkeit. Hier half bereits ein
deutlich beschwerter Kopfbereich, welcher die Fliege stark jiggen (auf
und ab tanzen) ließ. Es galt letzlich immer abzuwägen, welche Fischart
ich primär verführen wollte. Jede dieser drei Fischrten hatte ihre ganz
eigenen Verhaltensweisen, die zu kennen mir klare Fangvorteile
verschaffte. Ich war überzeugt, dass insbesondere das Fliegenfischen
auf Zander und Barsch zukünftig sehr viel mehr Anhänger finden wird,
denn für mich waren dies zwei sehr spannende Zielfische!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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