Erlebnisbericht
"Meerforellenfischen auf Gotland im April 2014" Teil 1
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Nachdem
der Meerforellenbestand entlang der südschwedischen Küste in den
vergangenen Jahren durch den winterlichen Kormoranbefall der zumeist
kleinen Flüsse stark reduziert wurde, entschieden wir uns in diesem
Frühjahr für ein neues Reiseziel: Gotland!
Von allen Reisezielen entlang der gesamten Ostsee zählte Gotland für
mich seit meinem ersten Besuch vor 20 Jahren stets zu den insbesondere
optisch reizvollsten Meerforellenrevieren. Aber auch der Fischbestand
um Gotland läßt sich durchaus sehen! Die über 20 Meerforellen führenden
Flüsse und Bäche Gotlands sorgen für ein stabiles Aufkommen an
Meerforellen.
Unsere Erwartungshaltung war klar formuliert: Imposante
Küstenstrukturen mit grandiosen Felswänden, viel unverbaute Natur,
Topstellen bei JEDER Windrichtung und eine faire Chance auf eine tolle
Meerforelle als I-Tüpfelchen.
Nachdem wir auf der Fähre noch schnell einige erfolgsversprechende
Fliegen gebunden hatten, ging es nach Ankunft spät abends gleich am
nächsten Morgen ans Wasser. Nach einer ersten Wurfschule direkt am Ufer
einer der Topplätze konnte Silvan unmittelbar seine erste
Küsten-Meerforelle mit satten 85cm Länge erfolgreich überlisten. Ein
Traumstart!
In den folgenden Tagen befischten wir verschiedene Plätze auf der
Nordhälfte der Insel und konnten an den meisten Stellen auch
tatsächlich die eine oder andere Meerforelle antreffen. Wir fingen
Meerforellen, die im vorangegangenen Winter zum Laichen in ihrem
Heimatfluss waren (Absteiger) und Meerforellen, die nicht zum Laichen
waren (Überspringer und kleinere Grönländer). Insgesamt präsentierte
uns Gotland einen ausgewogenen Bestand in feinster Küstenlandschaft.
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Pete,
der erst Mitte der Woche für 3 Tage zu uns kam, konnte ebenfalls gleich
am ersten Tag seine erste Küsten-Meerforelle erfolgreich überlisten.
Und es blieb nicht bei diesem einen Fisch. Tatsächlich konnte Pete 5
tolle Meerforellen erfoglreich verführen. Ein fullminanter Einstieg ins
Meerforellenfischen!
Auch Jean, der im letzten Jahr seine erste Meerforelle auf unserer
Südschwedenreise fing, konnte bereits nach kurzer Zeit seine erste
(kleinere) Gotlandforelle - gefolgt von einer zweiten (großen)
Meerforelle Mitte der Woche fangen. Kurz darauf konnte ebenfalls Harald
seine erste Meerforelle fangen.
Für unser leibliches Wohl sorgte wieder einmal Peter, der mit seiner
hohen kulinarischen Kunst für optimale Energiereserven beim täglichen
Fischen sorgte. Großen Dank hierfür!
Bei der Wahl der Fliegen kristallisierte sich wieder einmal der >>Samsökiller als
sehr erfolgreich
heraus. Auch andere Fliegen wie z.B. die Baltic Candy erhielten ihre
Chance, doch die meisten und besten Fische verfielen dem
Samsökiller. In Sachen Fliegenschnur testete ich diese Woche
einmal etwas ganz neues: Ein Sink 7 Schusskopf. Das Resultat? Ich ahne
einen neuen Trend an die Küste kommen. Ein solch extrem schnell
sinkender Kopf brachte zwei gewichtige Vorteile:
1. Er läßt sich sehr weit und vor allen Dingen gut gegen den Wind
werfen.
2. Trotz sehr hoher Einholgeschwindigkeit läuft die Fliege nicht im
oberen, sondern im unteren Drittel der Wassertiefe.
Sink 7 ist denn an vielen Stellen SEHR schnell sinkend und erlaubt Null
Fehler. Denn sonst hängt die Fliege sofort im Grund fest.
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Hingegen
ein Sink 4 Schusskopf erlaubt eine entspannte (aber sehr schnelle)
Führung der Fliege. Auch bei einem kleinen Knoten in der Schussleine
hängt die Fliege nicht sofort im Grund fest. Das Zeitfenster zum
Entknoten bleibt natürlich sehr klein. Ich bin sicher, dass ich
zukünftig viel im Bereich Sink 4-6 entlang der Küste fischen werde. Und
ich ahne, dass dies den Fangerfolg positiv verändern wird. Denn die
meisten Meerforellen halten sich in Grundnähe auf und genau hier möchte
ich meine Fliege in hohem Tempo anbieten. Dies funktioniert an den
meisten Stellen mit den üblichen Intermediate/Clearköpfen NICHT! Aber
warten wir mal einige Monate ab. Ich komme auf dieses Thema zurück!
In unserer ersten Gotlandwoche konnte auch Jerome - unser Youngster -
seine erste Meerforelle erfolgreich überlisten. Klasse!
Insgesamt gab es keinen Tag ohne Fisch. Die eine oder andere starke
Meerforelle verdiente sich ihre Freiheit bereits an langer Leine
zurück,
und einige klasse Fische konnten wir erfolgreich landen. Eine in jeder
Hinsicht sehr erfolgreiche Woche.
Die einheimischen Angler berichteten eher von einem nicht besonders
fischreichen Frühjahr. Allerdings hatte ich den Verdacht, dass die
Erwartungshaltung aufgrund des nach langer Zeit erstmalig wieder
richtig milden Winters einfach etwas zu hoch angesetzt worden war. Ein
nicht ganz unbekanntes küstenanglerisches Wunschdenken.
Wir bedanken uns herzlich für eine tolle Woche mit Euch allen und legen
uns bereits fest: Auch 2015 geht es wieder 2 Wochen nach Gotland!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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