Das Vokabular des Küstenanglers in Punkto
Lebenszyklus Meerforelle
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Unter
den
Meerforellenanglern entlang der Küste ist es über viele Jahre hinweg
gängige Praxis geworden, signifikante Begriffe oder Adjektive zu
verwenden, um damit ein bestimmtes Stadium der Meerforelle in ihrem
Lebenszyklus zu benennen bzw. es von anderen Stadien zu differenzieren.
Hierzu zählen Begriffe und Adjektive wie z.B.:
· „Grönländer“
· „Aufsteiger“
· „Absteiger"
· „Überspringer"
· die „braune“ Meerforelle
· die „gefärbte“ Meerforelle
· die „blanke“ Meerforelle
· die „silberne“ Meerforelle
· Meerforellen mit „losen“ Schuppen
· Meerforellen mit „festen“ Schuppen
· der „Heringsfresser“
Ein solides Vokabular im Bereich Lebenszyklus Meerforelle wäre
zweifelsohne die optimale Grundlage für den Austausch und das Erweitern
von Wissen auf diesem Feld.
Tatsächlich allerdings sind die äußerlich erkennbaren körperlichen
Veränderungen der Meerforelle während des Durchlaufens der einzelnen
Stadien in ihrem Lebenszyklus a) derart fließend und b) von
Meerforellenstamm zu Meerforellenstamm so stark unterschiedlich, dass
eine einheitliche und zutreffende Anwendung jener Begriffe und
Adjektive durch alle Angler mehr einem wünschenswerten Ziel als der
Realität entspricht. |
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Um
hier mehr Licht in das
Dunkel dieses Vokabulars zu bringen, lassen Sie uns zuerst einen sehr
groben Blick auf einen für viele Meerforellen charakteristischen
Lebenszyklus werfen:
Zunächst
kehren Weibchen und Männchen der Meerforelle aus dem
Salzwasser des Meeres zurück an ihre Geburtsstätte im Süßwasser. Das
Weibchen (der „Rogner“) schlägt an geeigneter Stelle die sogenannte
„Laichgrube“ in das Kiesbett des Flusses. Danach legt das Weibchen die
Eier in diese Grube hinein, während das Männchen (der „Milchner“) in
unmittelbarer Folge die Eier befruchtet. Dieser Laichvorgang geschieht
in den meisten Fällen in der Zeitperiode zwischen Anfang November und
Ende Januar.
Während Männchen und Weibchen das Laichareal bereits in den
Wintermonaten wieder verlassen, ruhen die Eier im Lückengefüge des
Kiesbettes geschützt vor zuviel Sonnenlicht und gut versorgt mit
frischem Sauerstoff für zirka 3 Monate. Nach diesem Zeitraum beginnen
die Larven zu schlüpfen.
Die Larven sind vorerst mit einem Dottersack
ausgestattet, um sich ernähren zu können. Hierbei verlassen sie das
sichere
Gefüge
des Kieselbettes nicht. Neigt sich der Nahrungsvorrat im
Dottersack nach 3 bis 4 Wochen dem Ende zu, verlassen die kleinen
Brütlinge das sichere Gefüge des Kieselbettes zunehmend und beginnen
mit der
aktiven Nahrungssuche im Freiwasser. Die Schwimmblase füllt sich
hierzu mit Luft.
Diese Umstellung findet hauptsächlich in der
Zeitperiode April und Mai statt. |
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Die
folgenden in etwa anderthalb Jahre verbringen die Meerforellen in
vielen Fällen noch im Flusssystem, während nun der Prozess der
sogenannten „Smoltifikation“ einsetzt. Unter diesem Prozess versteht
man die äußerlich erkennbare Umstellung der Meerforelle für den
bevorstehenden Weg in das Meer. Die Meerforelle wechselt ihr
farbenfrohes Jugendkleid gegen das für den Meeresaufenthalt
charakteristische silberfarbene Schuppenkleid aus.
Im
„salzigen“ Meer angekommen, findet die Meerforelle einen reichhaltig
gedeckten Tisch vor. Garnelen, Tangläufern, Mysiden, und viele andere
kleine Nährtiere stehen jetzt auf ihrer Speisekarte. Die Meerforelle
verbringt einige Monate mit der Nutzung dieses Nahrungsspektrums, bevor
sie mehr und mehr beginnt, ihr Nahrungsspektrum in Richtung größere
Futterfische wie z.B. dem Sandaal oder dem Hering zu erweitern und
später ab einer Größe von ca. 65cm in vielen Fällen sogar gravierend
umzustellen.
Wie lange die Meerforelle mit sehr regelmäßigen aktiven Fressphasen im
Meer verbringt, bevor sie sich äußerlich sichtbar zu verändern beginnt,
um im kommenden Winter das erste Mal ihre Geburtsstätte zur
Fortpflanzung ihrer Art aufzusuchen, hängt von vielen Faktoren und
nicht zuletzt auch vom jeweiligen Stamm ab. Die Dauer dieses Zeitraumes
ist von Meerforelle zu Meerforelle schlicht sehr unterschiedlich.
Ist es soweit, dass der Heimatfluss die Meerforelle „ruft“, beginnt
sich mehr und mehr ihr silbernes Schuppenkleid in Richtung bräunliches
Laichkleid zu verfärben. Gleichzeitig bildet sich eine zunehmend
festere Verbindung zwischen den Schuppen und dem Körper der
Meerforelle, und die schützende Schleimschicht über dem Schuppenkleid
verstärkt sich.
Es
bildet sich quasi ein „Schutzpanzer“ um die
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Meerforelle,
der sie während der bevorstehenden Strapazen und
äußerlichen Belastungen beim oft schwierigen Aufstieg ins Süßwasser wie
auch beim Laichprozess selbst schützen soll.
Typischer Weise steigen viele Meerforellen in der Zeitperiode Oktober
bis Dezember in den Fluss auf. Dieser Aufstieg wird als "Hauptrun"
bezeichnet. Neben dem Hauptrun steigen einige wenige (aber nicht selten
sehr große) Meerforellen bereits im April bis Mai in ihren Heimatfluss
auf. Diese (zunächst noch blanken) Meerforellen verbringen eine sehr
lange Zeit im Süßwasser - sie verlassen den Fluss erst nach dem Laichen
wieder.
Im Fluss fressen die Meerforellen nicht
mehr, und eine fließende Umstellung der Ernährungsgewohnheiten findet
bereits deutlich zuvor im Meer statt.
An der Geburtsstätte angekommen, beginnt die Meerforelle das erste Mal
mit dem oben bereits geschilderten Laichprozess.
Nach
dem Laichen kehrt sie wie einst zuvor ihre Eltern wieder zurück
ins Meer, um dort ihre Nahrungsaufnahme wieder aufzunehmen und weiter
zu wachsen.
Wie lange die Meerforelle für ihren Weg zurück ins Meer benötigt, ist
von Stamm zu Stamm wie auch von Exemplar zu Exemplar ebenso
unterschiedlich, wie die Aufenthaltsdauer im Süßwasser vor dem
eigentlichen Laichprozess.
Zurück im „salzigen Fressrevier“ verbringt nun manch eine Meerforelle
ein Jahr im Meer, um im folgenden Winter erneut zum Laichen ihren
Heimatfluss aufzusuchen, während andere Meerforellen auch zwei oder gar
drei Jahre in Folge im Meer verbringen, ohne am winterlichen
Laichprozess teil zu nehmen.
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Sie
„überspringen“ quasi eine
Laichperiode. Bereitet sich die Meerforelle nicht auf den
bevorstehenden Laichprozess vor, ist sie hauptsächlich mit dem
regelmäßigen Fressen beschäftigt und befindet sich zumeist in wahrer
Topkondition.
Die Natur sichert mit den Überspringern das Überleben der Meerforelle
ab. Denn bei einem Massensterben der Meerforellen im Fluss (zum
Beispiel durch extremes Wetter bedingt) werden diese Exemplare sehr
wahrscheinlich überleben und den Fortbestand ihrer Art sichern.
Meerforellen
können bis zu 5 bis 7 Mal zum Ablaichen ihren Heimatfluss
wieder aufsuchen, bevor sie irgendwann an Altersschwäche sterben.
Ebenso kommt es allerdings auch regelmäßig zum Absterben einiger
Meerforellen, nachdem sie mit dem Laichprozess fertig und zu stark
erschöpft sind.
An dieser Stelle schließt sich der Lebenszyklus endgültig.
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Die
Unterschiede bezüglich der exakten zeitlich basierten Schritte im
Lebenszyklus der Meerforellen sind derart vielfältig und
unterschiedlich, dass eine wirklich genaue Betrachtung der bis heute
bekannten Abweichungen von dem hier geschilderten Zyklus diesen Rahmen
bei Weitem sprengen würde.
Es
gilt: Der Heimatfluss diktiert die Bedingungen, denen sich die
Meerforelle im Verlauf der Generationen optimal anpasst.
Im Folgenden finden Sie nun die Definition jener eingangs aufgezählten
Begriffe und Adjektive aus dem Vokabular des Küstenanglers:
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„Grönländer“
Unter dem Begriff Grönländer versteht der Küstenangler eine
Meerforelle, die in die Größenkategorie 20 bis knapp 50cm fällt und ein
silbernes Schuppenkleid trägt. Bei diesen kleineren Meerforellen sitzen
die Schuppen vielfach vergleichsweise sehr lose und fallen bei der
Landung zu einem gewissen Teil regelrecht ab.
Bei den größeren Exemplaren bekommen die Schuppen zunehmend mehr Halt,
und insbesondere nach dem Verlassen des „Grönländerstadiums“ sitzen die
Schuppen bei den Meerforellen, die nicht frisch vom Laichen zurück
gekehrt sind, deutlich fester.
Folgende
Merkmale sind für
den Grönländer signifikant und äußerlich gut erkennbar: |
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- ein silberfarbenes Schuppenkleid
- vergleichsweise lose Schuppen
- eine gute körperliche Konstitution (kleinere
Meerforellen wirken oft nicht besonders dick
verglichen mit größeren Exemplaren)
- heile Flossen insgesamt und insbesondere eine gut
ausgeprägte Schwanzflosse (auch in der unteren
Spitze): Die obere und untere Hälfte der
Schwanzflosse sind gleich groß.
Hinweis: Besatzfische haben oft nicht ganz optimal
ausgeprägte Schwanzflossen.
Grönländer waren noch nicht zum Laichen in ihrem Heimatfluss. Die erste
Teilnahme am winterlichen Laichprozess steht ihnen also erst bevor.
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„Aufsteiger“
Unter dem Begriff Aufsteiger versteht der Küstenangler eine
Meerforelle, die im bevorstehenden Winter am Laichprozess teilnehmen
wird.
Hiermit einhergehend durchläuft die Meerforelle wie vorher beschrieben
eine körperliche Veränderung.
Folgende Merkmale sind signifikant und
äußerlich gut erkennbar:
- die Verfärbung des Schuppenkleides in Richtung
bräunlicher Farbtöne
- das (zunehmend) feste Schuppenkleid
- die (zunehmend) stärkere Schleimschicht über den
Schuppen
- die Ausbildung eines ausgeprägten Kiefers und
Laichhakens bei den Männchen |
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- Die Flossen befinden sich für gewöhnlich in bester
Kondition.
Insbesondere während der Schonzeiten sind die allermeisten
Aufsteiger-Meerforellen auf den ersten Blick an ihrem zu dieser Zeit
bereits deutlich braunfarbigen „Laichkleid“ erkennbar!
Die langsame (erkennbare) Verfärbung setzt in den meisten Fällen
bereits in der Mitte des Jahres ein.
Hinweis: Die Aufsteiger-Meerforellen reduzieren ihre Nahrungsaufnahme
angesichts des bevorstehenden Aufenthalts im Süßwasser (während dessen
sie nicht fressen) zunehmend. Deshalb sind sie vergleichsweise oft ein
"klein wenig" schlanker als z.B. ein Überspringer. |
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„Absteiger“ (auch oft als "Kelt"
bezeichnet)
Unter dem Begriff Absteiger versteht der Küstenangler eine Meerforelle,
die zumeist in der Periode von Januar bis April vom Laichen wieder
zurück ins Meer gekommen ist, und der man die körperlichen Belastungen
während des Laichens äußerlich noch bis etwa Mitte des Jahres ansieht.
Danach befinden sich viele Absteiger wieder in so guter körperlicher
Verfassung, dass die Spuren des Laichens äußerlich fast nicht mehr
sichtbar sind. Bereits nach einigen Wochen Aufenthalt im Meer nimmt die
Meerforelle die silberne Färbung wieder an.
Folgende Merkmale sind für den Absteiger signifikant und äußerlich gut
erkennbar:
- Flossen mit verletzten Stellen
- eine Schwanzflosse, deren untere Hälfte eine
geringere Fläche aufweist,
wie die obere Hälfte
und deren unterste Spitze zumeist eine
Verletzung
aufweist (z.B. eine rötliche/
blutunterlaufene Färbung)
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-
der eingefallene Bauch
- der insgesamt vergleichsweise schlanke Fisch
- ein vergleichsweise flacher Winkel zwischen dem
Schwanzstil und den Ansätzen der Schwanzflosse
- verhältnismäßig lose Schuppen:
Dies ist insbesondere ein gutes Merkmal bei
wieder blank gewordenen Absteigern. Unter den
losen Schuppen kommt die bräunliche Färbung
oft wieder etwas zum Vorschein.
Absteiger zeigen oft geringe Kampfkraft und lassen sich vergleichsweise
sehr zügig landen.
Bei den Absteigern, denen man das zurückliegende Laichgeschäft nur
allzu deutlich ansieht, und die (äußerlich erkennbar) ihre körperlichen
Reserven nahezu vollständig verbraucht haben, empfiehlt sich alleine
aus kulinarischer Sicht ein Zurücksetzen.
Natürlich sollte eine faire Überlebenschance als Grundvorraussetzung
gegeben sein.
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„Überspringer“
Unter dem Begriff Überspringer versteht der Küstenangler eine
Meerforelle, die im kurz bevorstehenden, im aktuellen oder im gerade
zurück liegenden Winter nicht am Laichprozess teilnehmen wird bzw.
teilgenommen hat. Diese Meerforellen halten sich in den meisten Fällen
den gesamten Winter über zum sehr regelmäßigen Fressen im Meer auf und
befinden sich zumeist in Topkondition.
Folgende Merkmale sind für den Überspringer signifikant und äußerlich
gut erkennbar:
-
eine oft
sehr kompakte Form (Ausnahmen gibt es
natürlich)
- ein vergleichsweise festes Schuppenkleid (lediglich
der Aufsteiger besitzt ein noch festeres
Schuppenkleid)
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- zumeist heile Flossen insgesamt und insbesondere
eine gut ausgeprägte Schwanzflosse (auch in der
unteren Spitze): Die obere und untere Hälfte der
Schwanzflosse sind zumeist gleich groß.
- eine durchgängig silberne Färbung des
Schuppenkleids (leichte Variationen kommen vor)
Hinweis:
Nicht jeder Überspringer ist hell silbrig! Die Meerforellen passen sich
(zu einem Teil) der Untergrundfärbung bzw. ihrer Umgebung an.
Hält sich die Meerforelle länger über sehr dunklem Grund auf, ist sie
weniger hell als diejenige, welche sich länger über hellem Sand oder im
Freiwasser aufhält. Ebenso nehmen Meerforellen mit einer Sehschwäche
eine leicht dunklere Färbung an, denn für sie erscheint die Umwelt
dunkler.
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Die „braune“ oder „gefärbte“ Meerforelle
Mit den Adjektiven braune oder gefärbte beschreibt der Küstenangler a)
eine Meerforelle, die sich in dem gleichen Stadium wie der oben bereits
beschriebene Aufsteiger befindet - allerdings in so weit
fortgeschrittener Form, dass das Schuppenkleid bereits unweigerlich den
bevorstehenden Aufstieg in den Heimatfluss verrät und
b) eine Meerforelle, die die sich in dem gleichen Stadium wie der oben
bereits beschriebene Absteiger befindet - allerdings noch so
"frisch abgestiegen", dass das Schuppenkleid noch den zurückliegenden
Laichprozess im Laichkleid verrät.
Folgende
Merkmale sind für
die braune oder gefärbte Aufsteiger-Meerforelle signifikant und
äußerlich gut
erkennbar:
- ein bräunlich gefärbtes oder einfach „farbiges“
Schuppenkleid
- das (zunehmend) sehr feste Schuppenkleid
- die (zunehmend) stärkere Schleimschicht über den
Schuppen
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- die Ausbildung eines ausgeprägten Kiefers und
Laichhakens bei den Männchen
- Die Flossen befinden sich für gewöhnlich in bester
Kondition.
Folgende
Merkmale sind für
die braune oder gefärbte Absteiger-Meerforelle signifikant und
äußerlich gut
erkennbar:
- ein (noch) bräunlich gefärbtes oder einfach
„farbiges“ Schuppenkleid
- die Schuppen sitzen zunächst noch vergleichsweise
fest, verlieren allerdings zunehmend an
Festigkeit
- der deutlich ausgeprägte Kiefer und Laichhaken bei
den Männchen ist noch klar ersichtlich
- Die Flossen - insbesondere die Schwanzflosse,
weisen oft deutliche Verletzungen auf.
Letztere Exemplare zeigen sich vergleichsweise oft deutlich weniger
kampfstark.
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Die „blanke“ oder „silberne“ Meerforelle
Mit den Adjektiven blanke oder silberne beschreibt der Küstenangler
eine Meerforelle, die weder frisch vom Laichen zurück gekehrt, noch im
Laichkleid befindlich ist. Vielmehr handelt es sich um eine durch und
durch silberfarbene Meerforelle.
Unabhängig der silbernen Färbung können die Schuppen vergleichsweise
lose oder fest sitzen, kann diese Meerforelle schlank oder sehr gut
genährt sein und kann es sich um einen Grönländer, einen blanken bzw.
silbernen Aufsteiger oder einen Überspringer handeln.
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Folgende
Merkmale sind für
die blanke oder silberne Meerforelle signifikant und äußerlich gut
erkennbar:
- die durchgängig blanke / silberne Färbung des
Schuppenkleids
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Meerforellen mit „losen“ & „festen“
Schuppen
Zu dieser Thematik wurden bisher leider sehr viel schlechte und
verwirrende Information veröffentlicht. Diese fanden sogar ihren Weg
bis in die Küstenfischereiverordnung!
Das Problem: Die sinnvolle Definition von fest und lose fand keine
Berücksichtigung.
Bei der Meerforelle verändert sich die Intensität, mit welcher die
Schuppen an ihrem Körper sitzen im Verlauf ihres Lebenszyklus immer
wieder. Dieser Prozess ist fließend und läst sich nicht auf zwei simple
Zustände reduzieren.
Es bestehen jedoch einige Abhängigkeiten:
Je größer die Meerforelle wird, desto fester sitzen die Schuppen in den
meisten Fällen.
Je
näher die Meerforelle
dem Laichprozess kommt, desto fester sitzen die Schuppen.
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Je länger die Meerforelle nach dem Laichen wieder im Meer ist, desto
fester wird der Sitz der silbern gewordenen Schuppen allmählich wieder.
Grundsätzlich läst sich die Festigkeit der Schuppen - von oben nach
unten in der Festigkeit steigend, wie folgt darstellen:
1. Grönländer
2. wieder blank werdende oder gewordene Absteiger
3. kleinere Überspringer
4. größere Überspringer
5. Aufsteiger mit den ersten äußerlich erkennbaren
Merkmalen
6. Aufsteiger kurz vor dem Laichen
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Dieses Bild zeigt eine Meerforelle aus dem April. Es handelt sich um
einen Überspringer mit sehr schön ausgeprägten Flossen - insbesondere
einer optimal konstituierten Schwanzflosse. Der Fisch ist silbern, und
die Schuppen sitzen vergleichsweise fest. Trotz keschern hat der Fisch
fast keine Schuppen verloren. Insgesamt ist dieser Fisch ordentlich
genährt, wenn auch nicht besonders dick.
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Der Heringsfresser
Unter dem Begriff Heringsfresser versteht der Küstenangler die gleiche
Meerforelle, die er als Überspringer bezeichnet. Der Begriff
Heringsfresser findet allerdings erst ab einer gewissen Größe
Anwendung. Wie oben beschrieben verändern die größeren Meerforellen (ab
ca. 65cm) ihre Ernährungsgewohnheiten und stellen ihre Nahrung zu einem
sehr großen Anteil auf Sandaale und eben insbesondere Heringe um.
Seine Anwendung entlang der Küste erhält der Begriff Heringsfresser
meistens im kalten Winter oder im Frühjahr, da die Heringsfresser im
Sommer in vielen Regionen den Heringen folgend eher etwas weiter ins
offene Meer ziehen oder sich langsam in ihr Laichkleid begeben (was
zunehmend fressinaktive Phasen zur Folge hat) und in dem Fall eher als
Aufsteiger bezeichnet werden.
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Folgende
Merkmale sind
signifikant und äußerlich gut erkennbar:
- eine oft sehr kompakte Form
- ein vergleichsweise festes Schuppenkleid (lediglich
der Aufsteiger besitzt ein noch festeres
Schuppenkleid)
- heile Flossen insgesamt und insbesondere eine gut
ausgeprägte Schwanzflosse (auch in der unteren
Spitze): Die obere und untere Hälfte der
Schwanzflosse sind gleich groß.
- eine durchgängig silberne Färbung des
Schuppenkleids
- eine Größe oberhalb von 65cm
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Anwendungsbeispiele
In der Folge finden Sie einige Anwendungsbeispiele aus der Praxis.
Nicht immer ist das jeweilige Stadium der Meerforelle auf den ersten
Blick erkennbar.
Die Unterschiede von Exemplar zu Exemplar sind sehr vielfältig, und die
Übergänge sind oft fließend.
Es
bedarf vielfach ausgiebiger praktischer Erfahrungen, um eine richtige
(und vor allen Dingen schnelle) Klassifizierung vornehmen zu
können.
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Sammeln Sie gerne hier schon einmal einige theoretische Erfahrungen.
Denn Ihr Fang wird Ihnen eine schnelle Entscheidung vor Ort danken!
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Bild Nr. 1 zeigt einen
wieder blank gewordenen Absteiger aus dem April. Diese Meerforelle war
im voran gegangenen Winter zum Laichen im Süßwasser, und ca. 3 Monate
später war sie wieder entsprechend silbern.
Die Schuppen sitzen noch etwas lose, und insbesondere die untere Hälfte
der Schwanzflosse weist a) noch eine kleine Verletzung auf und ist b)
in der Fläche kleiner als die obere Hälfte. Weiterhin ist der Bauch
etwas eingefallen.
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Bild Nr. 2 zeigt
oben:
Einen Absteiger, der noch nicht wieder ganz blank geworden ist. Der
Fisch ist insgesamt etwas schlank, und man erkennt noch leicht die
typisch dunklere Färbung. Die Schuppen sind teils abgefallen und
bringen darunter die verdächtig dunkle Farbe zum Vorscheinen.
in der Mitte:
Einen Grönländer mit den typisch losen Schuppen. Der Fisch ist silbern
und in guter Kondition. Die Schwanzflosse und auch die anderen Flossen
sind sehr schön ausgeprägt.
unten:
Einen klar erkennbaren Absteiger. Diese Meerforelle ist noch nicht
lange wieder im Meer, und die Schuppen nehmen gerade wieder ihre
silberne Farbe an. Sie sitzen noch verhältnismäßig lose. Der Fisch ist
insgesamt sehr schlank und besitzt eine in der unteren Hälfte etwas
knapper ausgeprägte Schwanzflosse.
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Bild Nr. 3 zeigt eine braune
Meerforelle im Laichkleid, die im bevorstehenden Winter laichen wird -
also einen Aufsteiger, sowie eine blanke Meerforelle, welche sehr
wahrscheinlich in diesem Herbst (beide Meerforellen stammen aus dem
September) nicht mehr aufsteigen wird.
Beide Meerforellen sind in guter Kondition und haben prächtig
ausgeprägte Flossen, sowie feste Schuppen.
Die Schuppen des Aufsteigers sitzen noch etwas fester. Ebenso besitzt
dieser Fisch die etwas höhere Schleimschicht über den Schuppen.
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Ausnahmen
Nachdem nun die wichtigsten Begriffe und Adjektive definiert sind,
lassen Sie mich noch anmerken, dass es keine Definition ohne Ausnahme
gibt. Die Meerforellen sind insgesamt sehr anpassungsfähig und lassen
sich nicht einhundertprozentig mit ganz bestimmten Definitionen und
Beschreibungen erfassen. So kann es in absoluten Ausnahmefällen zum
Beispiel passieren, dass eine Meerforelle "trächtig" mit beinahe
vollständig
ausgebildetem Laich ist, und sich trotzdem noch in einem silbernem
Schuppenkleid präsentiert. Solch ein Fall ist sehr selten, dennoch hab
ich ihn konkret selbst erlebt (siehe hierzu Bild Nr. 4).
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Ebenso gibt es Meerforellen, die nur wenige Tage für den Laichprozess
in ihren Heimatfluss ziehen, während andere Meerforellen ein ganzes
Jahr in einem Fluss verbringen, um ihn nach vollbrachtem Laichprozess
erst nach so langer Zeit wieder zu verlassen.
Die Natur zeigt auch bei den Meerforellen oft eine erstaunliche
Anpassungsfähigkeit!
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Bild Nr. 4 zeigt ein
Phänomen, auf welches man sehr selten trifft.
Alle 4 Meerforellen stammen aus einem Oktobertag und wurden direkt
nacheinander gefangen.
Der obere und der untere Fisch waren beide blank, und es handelt sich
bei beiden Fischen um Meerforellen, die im bevorstehenden Winter nicht
mehr laichen werden. Alleine die Färbung unterstreicht dies.
Jedoch die beiden mittleren Meerforellen hatten erstaunlicher Weise
reichlich gut ausgebildeten Laich inne!
Dieser Fund überraschte mich beim Ausnehmen doch deutlich. Die Zahl der
Eier wie auch ihre Größe ließen dennoch keinen Zweifel daran, dass
diese zwei
Meerforellen potentielle Aufsteigerfische waren, die sich
offensichtlich extrem spät ins Laichkleid stürzen würden. Eine sehr
leicht erhöhte Schleimschicht über den Schuppen war bei genauer
Betrachtung tatsächlich erkennbar.
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Ich
hoffe, ich konnte
Ihnen mit der einen oder anderen Definition eine
gute Grundlage für das Fischen entlang der Küste mit auf den Weg geben,
denn dort werden Sie auf sich gestellt sein.
Treffen Sie stets schnelle Entscheidungen im Umgang mit der Meerforelle
- sie wird es Ihnen danken!
Viele jener Vokabeln sind nicht zuletzt durch Fragen von
Einsteigern entstanden, um die unterschiedlichen Stadien der
Meerforelle besser verstehen und identifizieren zu können. Dieses
Wissen bildet vielfach die Grundlage für einen möglichst sinnvollen und
schonenden Umgang mit der Meerforelle!
Viele Küstenangler entdecken mit wachsender Erfahrung oft ein
zunehmend positives Gefühl beim Zurücksetzen einer Meerforelle -
insbesondere, wenn es sich um Meerforellen handelt, die frisch vom
Laichprozeß ins Meer zurückgekehrt sind.
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Dieses
positive Gefühl zu teilen und auch eine entsprechende Wissensgrundlage
zu
fördern, ist für mich gleichermaßen etwas besonderes wie auch
selbstverständlich.
Ebenso kann auch eine blanke Meerforelle durchaus zurückgesetzt werden.
Bedenken Sie doch einmal:
"Wer viel fängt, kann auch viel freilassen."
Bei Fragen zum Thema freue
ich mich jederzeit über Ihren und Euren >>Kontakt.
Möge ein echter Heringsfresser Ihrer Fliege verfallen!
Herzlich Ihr und Euer
Bernd Ziesche |
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