Das
Schusskopf-System ist ein Fliegenschnur-System, welches sich aus drei
Bestandteilen zusammensetzt:
1. Der
Schusskopf
2. Die Schussschnur
3. Die Verbindung zwischen Schusskopf und Schussschnur
Der Schusskopf besteht aus der Frontsektion (Verjüngung Richtung
Vorfach), dem Hauptteil (Gewichtsbereich) und ggf. noch der hinteren
Sektion (Verjüngung Richtung Schussschnur).
Die Schussschnur ist in den allermeisten Fällen eine Parallelschnur
(gleich bleibender Durchmesser).
Die Verbindung zwischen dem Schusskopf und der Schussschnur ist nicht
statisch (gängig ist hier eine Schlaufenverbindung). Ein Wechsel des
Schusskopfes - ohne dabei die Schussschnur ebenfalls zu wechseln - ist
jederzeit möglich.
Der Schusskopf besitzt grundsätzlich keine
bestimmte Länge!
Typisch für die Einhandrute sind 9-12m. Die Länge kann aber z.B. auch
6m oder 20m betragen.
Die zwei Hauptargumente für die Verwendung des Schusskopfsystems sind:
- Die optimale Anpassung des Schnursystems an die fischereiliche
Situation, die Rute und den Werfer.
- Die Möglichkeit des kurzfristigen Wechsels vom Schusskopf
(Kosten-, Zeit- und Platzersparnis im Vergleich zu Vollschnüren).
Beliebte Einsatzgebiete
sind z.B. das Küstenfischen, das Lachsfischen
und das Hechtfischen. Die Gemeinsamkeit dieser Einsatzgebiete liegt in
den extremen Anforderungen. Dies sind:
Bei der Küstenfischerei:
Höchste Wurfdistanzen und viel Wind.
Bei dem Hechtfischen:
Gewaltige Fliegen und sehr unterschiedliche Tiefen.
Und beim Lachsfischen:
Große Fliegen, unterschiedliche Tiefen und Strömungen.
Für die unterschiedlichen Einsatzgebiete lassen sich hauptsächlich zwei
Situationen charakterisieren:
1. räumlich
beengtes Werfen
2. freies Werfen
Die Lösungsmöglichkeit für die erste Situation ist häufig das Anwenden
von speziellen Trickwürfen und Wasserwürfen (z.B. dem Unterhandwurf).
Hierbei verwendet man eher etwas kürzere Schussköpfe mit einer
typischen Länge von z.B.: 8-10m im Einhandbereich.
Die beste Lösungsmöglichkeit für die zweite Situation sind
Überkopfwürfe. Hierbei verwendet man eher etwas längere Schussköpfe mit
einer typischen Länge von 10-12m.
Die Hauptfaktoren der Abstimmung des
Schusskopfes sind:
1. Optimales Wurfgewicht bestimmen, um die Rute best
möglich ausnutzen zu können.
2. Die Kopflänge an die Situation und den
Werfer anpassen.
3. Die Materialdichte des Schusskopfes wählen (z.B.:
Sinkrate wählen).
4. Das Verjüngungsprofil (Taper) wählen.
Schritte zu
1.: Die Tabelle mit Richtwerten heranziehen, Richtwert auf
spezieller Rute testen & ggf. leicht korrigieren.
Manche Hersteller geben auch bereits passende Wurfgewichte auf den
Ruten an.
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Achtung:
Gewicht zu groß = Rute überladen = zu starke Auslenkung der
Rutenspitze beim Werfen = Kontrollverlust über die Schnurschlaufe.
(möglichst geradliniger Beschleunigungsweg der Rutenspitze kann nicht
mehr gehalten werden).
Schritte zu 2.: Das Gewicht auf die Länge verteilen.
Ein Beispiel für Klasse 8 (Richtwert = 18-20 Gramm als optimales
Wurfgewicht):
11,6m einer Schnur der Schnurklasse 8 = 18 Gramm
10,3m einer Schnur der Schnurklasse 9 = 18 Gramm
9,1m einer Schnur der Schnurklasse 10 = 18 Gramm
Vorisicht das gleiche Gewicht wirkt bei kürzerer Länge stärker. Man
könnte z.B. 18 Gramm bei 9m & 20 Gramm bei 12m Länge für die
gleiche Rute verwenden.
Schritte zu 3.: Das Profil nach z.B. der Fliegengröße wählen
(große Fliegen = mehr Gewicht im vorderen Bereich). Zusätzlich gilt:
Ein längeres Vorfach fängt das abrupte Abrollen des Kopfes zunehmend ab.
Schritte zu 4.: Die Materialdichte nach den fischereilichen
Anforderungen wählen.
Ganz wichtig neben den Anforderungen der fischereilichen Situation:
„Welche Länge kann ich sauber und kontrolliert in der Luft halten?“
Denn kann man die Länge des Schusskopfes nicht sauber und kontrolliert
in der Luft führen, verliert der Einsatz des Schusskopfes sämtliche
Vorteile.
Der Vergleich kurzer mit langem Schusskopf definiert sich wie folgt:
Vorteile kurzer
Schusskopf:
- leichter in der Luft zu kontrollieren
- konzentriertes Gewicht im Frontbereich
- gut für Unterhandwürfe
- leichter gegen den Wind zu strecken
Vorteile langer
Schusskopf:
- Höchstweiten möglich
- begünstigte Schnurstreckung bei wenig Wind oder Windstille
- gut für Überkopfwürfe
- sanftere Präsentation
Die Hauptfaktoren der
Abstimmung der Schussschnur sind:
1. Die
Oberflächenbeschaffenheit (Reibungswiderstand
in den Ringen).
2. Der Durchmesser (Reibungswiderstand in den Ringen).
3. Die Materialdichte (schwimmend oder sinkend).
Kennzeichen des optimalen
Schusskopfsystems
1.
Optimales Wurfgewicht für die Rute
2. Optimale Kopflänge für Werfer und Situation
3. Taper auf Fliegengröße und Vorfach abgestimmt
4. Materialdichte passend gewählt
Stimmen Sie zusätzlich die Schnurfarbe auf Ihre Belange ab. Und sehr
wichtig: Als Zusatzausrüstung ist ein Schnurkorb in vielen Situationen
sehr
empfehlenswert! Dieser begünstigt oft das Schiessen lassen der Schnur
erheblich.
Ich wünsche Ihnen einen guten Wurf!
Herzlich Ihr und Euer
Bernd Ziesche
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