Erlebnisbericht "Fliegenfischen auf Rapfen im Sommer 2015"
Das Fliegenfischen auf Rapfen war bisher vergleichsweise sehr unpopulär. Entsprechend schwierig - eher unmöglich - war es, fundierte Informationen über das Freßverhalten und darauf basierenden Taktiken für uns Fliegenfischer zu finden. Ich habe mich nun eine Weile intensiv mit dem Fliegenfischen auf Rapfen beschäftigt und dabei diverse Präsentationstechniken gefischt und miteinader verglichen. Fangen kann man den Rapfen den ganzen Tag über. Sobald es morgens hell wird, kommen die ersten Rapfen in Beißlaune. Eine besondere Beißphase findet stets kurz vor der Abend-Dämmerung (und bei guter Sichtigkeit des Wassers auch bis in die Dunkelheit hinein) statt. Sowohl bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind, wie auch bei starken Winden lassen sich die Rapfen gut mit der Fliege befischen. In meiner Heimatregion - dem Unterlauf der Elbe - fressen die Rapfen vorwiegend kleine Stinte, kleine Rotaugen, Garnelen, Flohkrebse und ähnliche Krebstierchen. In den meisten Fällen ist ein Befischen mit der Schwimmschnur, also das oberflächen-nahe Präsentieren der Fliege sehr erfolgreich. Von einer nennenswerten Zahl Fliegenfischer hörte ich, dass sie vielfach trotz heftig jagender Rapfen im Präsentationsbereich wenig bis keine Fänge verzeichnen konnten. Und genau diese Erfahrung sammelte ich selbst ebenfalls über mehrere Jahre immer einmal wieder. Diesen Sommer hatte ich nun mehrfach beim Befischen großer Rapfenschulen die Chance, verschiedene Führungsweisen für verschiedene Fliegen zu testen und miteinander zu vergleichen. Das Ergebnis war eindeutig: Rapfen mögens gerne schnell!





































Die Rapfen reagierten am häufigsten und stärksten (also am besten) auf eine sehr schnelle Fliege, die ich unregelmäßig (in regelrechten Sprüngen) durchs (oder auf dem Wasser) bewegte. Gerade auf der Oberfläche kam es zu spektakulären Anbissen. Eine knapp unter der Oberfläche geführte Rapfenfliege brachte deutlich weniger Drillverluste. Standen die Rapfen tief am Grund, war ein langsames Einholen vergleichsweise effektiv. Dies lag daran, dass die (beschwerte Fliege) hinter der Schwimmschnur nur so überhaupt in Grundnähe kommen konnte. Präsentierte ich die Fliege hingegen mittels einer Sinkschnur grundnah und erhöhte zusätzlich die Geschwindigkeit der Fliege, kamen noch mehr und vor allen Dingen noch kräftigere Anbisse. Selbst die kleine Bachflohkrebsfliege darf gerne schnell geführt werden. Für die wirklich großen Rapfen empfielt sich ein größerer - am besten schlanker - Streamer. Auch beim Fliegenfischen auf Rapfen gilt: Je größer die Fliege, desto schneller sollte sie geführt werden. Denn sonst wird es zu leicht für den Rapfen, die Unechtheit unserer Fliege zu erkennen. Insgesamt bieten schon die kleineren Rapfen am leichten Gerät eine tolles und abwechslungsreiches Fliegenfischen! Der wirklich große Rapfen bleib diesen Sommer aus. Doch wer mich kennt, weiß: Ich bleibe natürlich dran - an den Rapfen - und werde mich insbesondere dem Fang eines großen Rapfens und der hierfür optimalen Taktik stärker widmen. Ich werde (hoffentlich schon bald) wieder berichten.  Bisher erscheint mir das Fliegenfischen auf Rapfen deutlich unterschätzt!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche

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