Auch
in diesem Frühjahr studierte ich wieder intensiv das Fliegenfischen auf
Karpfen. Erstaunlich war es erneut zu beobachten, wie unterschiedlich
sich die frisch vom Angelverein eingesetzen Karpfen im Vergleich zu den
schon mehrere Jahre im Gewässer befindlichen Karpfen verhielten. Die
älteren (großen) Karpfen standen und zogen vorwiegend ihre Bahnen
direkt in und unter den großen Weidenbäumen, während die jüngeren
Fische eher im Freiwasser zu finden waren. Die älteren Karpfen wußten
genau, wo (fast) kein Angler ihnen nachstellte. Wenn man allerdings
Rollwürfe mit einem kurzen Vorfach auf sehr beengtem Raum beherrschte,
war es mit ein wenig Kletterkunst durchaus möglich, manch "alten Hasen"
zu verführen. Die Landung endete zumeist sehr kalt und naß mit einem
Sprung vom Baum. Etwas verrückt? Ja, mit Sicherheit, doch diese
herrlichen Fische nicht zu fangen, erschien mir noch verrückter! Ein
wesentlicher Schlüssel zum Fangerfolg lag darin, dem Karpfen die Fliege
sanft und langsam sinkend unmittelbar vor die Nase zu präsentieren.
Unter den Bäumen klappte dies sehr gut, weil die Karpfen sich hier
sicher fühlten. Hingegen im Freiwasser galt grundsätzlich: Der Karpfen
sollte zur Fliege kommen und nicht die Fliege zum Karpfen. Sonst war
der Fisch zumeist unmittelbar verprellt. Auch Hansi konnte in diesem
Jahr von meinen Erfahrungen profitieren und seine ersten Karpfen mit
der Fliegenrute erfolgreich fangen! Wir verwendeten überwiegend
erfolgreich Vorfachspitzen im Bereich 0,20 bis 0,25mm. Bei den alten
Karpfen konnten wir einen klaren Unterschied zwischen 0,20 und 0,28mm
im Hinblick auf das Verweigern der Fliege feststellen. Diese Fische
wußten sehr genau, was ein Vorfach am Köder bedeutete und verweigerten
bei 0,28mm fast durchgängig! In Sachen
Fliegenschnur passte die Schnurklasse 5 sehr gut. Gewichtigere Schnüre
setzten oft zu laut auf die Oberfläche auf. Insgesamt fingen wir eine
Reihe toller Karpfen und freuten uns auf weitere Chancen im
bevorstehenden Sommer!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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