Erlebnisbericht
"Meerforellenfischen an der schwedischen Küste 2013"
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Nachdem
wir erneut einen sehr harten und diesmal EXTRA langen Winter hatten,
waren unsere Fanghoffnungen nicht besonders groß - zumal wir aus
etlichen anderen Revieren bereits kurz vor Reisebeginn viele
Nullfangmeldungen erhielten. Aus diesem Grunde hatte ich auch die erste
Schwedenwoche kurzfristig abgesagt - im Nachhinein betrachtet eine
goldrichtige Entscheidung! Unsere erste Woche war nun durchgehend von
Lufttemperaturen unter 4°C und Wassertemperaturen zwischen 1,5 und
2,5°C gekennzeichnet. Dies waren natürlich denkbar ungünstige
Bedingungen. Hinzu kam die erschreckende Erkenntnis, dass in den
unteren Bereichen der kleineren Bäche keinerlei abgelaichte
Meerforellen und vielfach nicht einmal Jungfische zu sehen waren. Eine
erschreckende (südschwedische) Entwicklung, welche ich leider seit 4
Jahren zunehmend beobachte! Natürlich: Die Hoffnung auf eine erneute
Stabilisierung der Bestände stirbt immer zuletzt, und gewisse
Schwankungen im Meerforellenbestand hatte es immer gegeben.
Was es hingegen nicht immer gab, ist die immens hohe Zahl der Kormorane
entlang der südschwedischen Küste! Ich erinnere mich noch gut an die
Zeiten, in denen es nahezu keine Kormorane entlang jener Küste gab. Da
die Bäche und kleineren Flüsse in Südschweden sehr sichtig und
flach sind, bieten sie in harten Wintern ein sehr gutes Jagdrevier für
Kormorane. In Dänemark hat man über das Markieren von
Meerforellen mit Sendern bereits festgestellt, dass ein deutlicher Teil
der Meerforellen den Fluß per Luftfracht verlassen! Ich meine, auch in
Südschweden ist es allerhöchste Zeit für solch Untersuchungen.
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Weitere
Begehungen von verschiedenen kleineren Bächen zeigten einen insgesamt
sehr geringen Bestand an Jungfischen, wenig Laichgruben und nicht eine
einzige abgelaichte Meerforelle (was zu dieser Jahreszeit gerade bei
solch hartem Winter sehr ungewöhnlich ist). Hingegen konnten wir
konkret einen Kormoran tagelang über einem Bach lauern sehen!
Unterm Strich konnte ich festhalten, dass die abgelaichten Meerforellen
sowohl in den Bachunterläufen, wie auch entlang der Küste nahezu
komplett verschwunden waren. Eine Tendenz, welche Fischer und Angler
gleichermaßen über die letzten 4 Jahre beobachteten.
Nachdem die Wetterlage bereits vor unserem Reisebeginn 4 Wochen
durchgehenden (eiskalten) Ostwind brachte, hofften wir auf mildere
südwestliche Winde. Tatsächlich erhielten wir abermals 3 volle Tage
lang Ostwind mit entsprechend niedrigen Lufttemperaturen. Erst gegen
Ende unser ersten Woche deutete sich ein Wetterumschwung an. Genau hier
war es Peter, der unsere erste Meerforelle erfolgreich überlisten
konnte - ohne Frage ein besonderer Fisch für uns alle!
In den den ersten Tagen der zweiten Woche kehrte ENDLICH der
langerhoffte Frühling mit Lufttemperaturen bis zu 15°C ein.
Entsprechend erwärmte sich das direkte Uferwasser zunehmend auf über
3°C. Dies führte zu einer deutlichen Steigerung des Beißverhaltens der
Meerforellen, und so konnten wir neben mehreren kleineren Meerforellen
auch 2 blanke Meerforellen bis knapp über 3Kg erfolgreich überlisten.
Besondere Freude brachte die ERSTE Meerforelle (mit über 70cm) von Jean
- ein unvergeßlicher Moment!
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Step
by Step Bindeanleitung: >> Klick
(ganz unten)
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Sowohl
Peter als auch Jean verloren beide noch jeweils eine gute blanke
Meerforelle von (vermutlich) 3Kg aufwärts. Unter entsprechend
schwierigen Bedingungen ein kräftiges Salz in unserer Suppe! Unterm
Strich kann ich mich über die letzten 20Jahre an kein südschwedisches
Angelfrühjahr erinnern, in dem ich so wenig Meerforellen entlang der
Küste und gerade in den kleinen Bächen sehen konnte. Wir trafen viele
Küstenangler, die beinahe sämtlich Null Fänge verzeichneten. Sehr
ungewöhnlich waren auch der hohe Anteil an blanken Meerforellen
(Überspringer) und an kleinen Grönländern (noch nicht gelaicht). In der
Vergangenheit lag hingegen der Anteil an abgelaichten Meerforellen bei
über 90% und kleine Grönländer unter 50cm wurden nahezu gar nicht
gefangen. Seit die abgelaichten (zumeist großen) Merforellen zunehmend
verschwunden sind, trauen sich die kleinen Grönländer dichter unter
Land. Eine Beobachtung, die ich bereits anderen Ortes mehrfach machen
konnte. Es bleibt also die Frage, wie sich der Bestand die nächsten
Jahre entwickeln wird, und welche Ursache für den Rückgang
verantwortlich ist. Die Netzfischerei (auch, wenn diese in diesem
Frühjahr erstmalig verboten wurde) ist es jedenfalls nicht! Ich selbst
vermute, daß der Kormoran in den letzten sämtlich harten Wintern massiv
in die kleinen Bäche einfiel. Ich hoffe, die schwedischen Biologen
werden entsprechende Untersuchungen einleiten. Die Küstenangler und
Fischer sind sich einig: Es gab nie weniger Meerforellen entlang der
südschwedischen Küste! Wir hatten Glück, daß wir denn überhaupt
noch einige wenige gute Fische fangen konnten!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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