Einer
der erfolgreichsten Guides aus den Florida Keys sagte mir, dass es
"kein Fliegenfischen mehr ist, wenn man mehr als 20lbs. Vorfachstärke
verwendet". Gleichzeitig fütterte er regelmäßig Bonefish für
seine Kunden direkt vors Boot. An einem Kreidefluß in England erfuhr
ich, dass Fliegenfischen "nur das Fischen mit der Trockenfliege schräg
stromauf (auf Äschen und Forellen) ist". In der Schweiz lernte ich,
dass "Czech Nymphing kein Fliegenfischen mehr ist". Kürzlich erfuhr
ich, dass ein "Auftragen von Lockstoffen auf die Fliege ebenfalls kein
Fliegenfischen mehr ist, während hingegen das Verwenden von Aalhaut in
unseren Fliegen noch zum Fliegenfischen gehört". Für mich selbst ist
Fliegenfischen das Fischen mit einem künstlichen Köder, den ich
hauptsächlich über das Werfen mit der gewichtigeren Fliegenschnur zum
Fisch bringe. Wenn ich hin und wieder einen kurzen Wurf mit nur dem
Vorfach ausführe oder das Vorfach so abstimme, dass ich damit die
Fliege über das Formen von Schlaufen werfen kann, so bleibt dies
Fliegenfischen für mich. Dem Anfüttern und der Verwendung von
Lockstoffen stehe ich ebenfalls offen gegenüber. Es wurden über 200
Fischarten beim Fliegenfischen gefangen. Bei einigen Fischarten
verschloß ich meine Augen nicht davor, wie oft unsere Fliegen rein
aufgrund ihrer zu künstlichen Geruchssignatur verweigert wurden. Beim
Fliegenfischen auf Karpfen entschied ich mich in einigen Situationen
für das Anfüttern und den Einsatz von natürlichen Geruchsstoffen auf
meiner Fliege. Auch an Weihnachten lernte ich so erneut, dass sich
viele Karpfen nicht anfüttern lassen und mußte ihre Neugierde über die
Optik und die Bewegung meiner Fliege wecken!
Herzlich Euer
Bernd Ziesche
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